Matthias Zimmermann (links) und sein Ausbilder Sascha Willig sind stolz auf das tolle Abschlusszeugnis.
Matthias Zimmermann (links) und sein Ausbilder Sascha Willig sind stolz auf das tolle Abschlusszeugnis.



Der Lohn der Ausbildung

Mit seinen 33 Jahren war er der älteste Azubi in seinem Ausbildungsjahr. Und der beste. Was aber für ihn am meisten zählt: „Ich habe jetzt meinen Traumjob. Endlich kann ich das machen, was ich schon immer wollte.“ Es hat einige Jahre gedauert und einige Wege und Umwege gebraucht, bis Matthias Zimmermann an diesem Punkt anlangte. Vielleicht liegt es genau daran, dass er in dem, was er tut, so gut ist.

Leidenschaft ist bei Matthias Zimmermann immer dabei, ganz gleich, was er tut. Seine Leidenschaft für Obstsaft führte ihn zunächst in eine Kelterei, wo er nach der Hauptschule eine Lehre zur „Fachkraft für Fruchtsafttechnik“ absolvierte. Dort lernte er, der auch privat Streuobstwiesen bewirtschaftet, die Saftherstellung in großem Maßstab. „Der Beruf war sehr interessant“, erzählt er. „Aber ich wusste: Da muss noch etwas anderes kommen.“

Nach einem Jahr ging er auf Reisen. Südeuropa war sein Ziel. Er arbeitete eine Zeit lang auf einer Plantage in Spanien, nahe dem andalusischen Küstenstädtchen Nerja, wo das subtropische Klima den Anbau von Avocados, Ananas und Bananen erlaubt. „Dort ist es völlig normal, dass die Menschen sich mit ihrem eigenen Obst und Gemüse selbst versorgen“, erzählt er. Und da der Anbau von Gemüse auch eine seiner Leidenschaften ist, konnte er sich hier Anregungen für seinen eigenen Garten zu Hause in Ebernburg an der Nahe holen. Und er konnte wertvolle Erfahrungen sammeln, die später in sein Engagement beim Bund für Umwelt und Naturschutz, bei der Alternativen Jugendkultur Bad Kreuznach oder bei „Essbares Bad Kreuznach“ einflossen.

Die Leidenschaft fürs Kochen, die er ebenfalls lebt, war da nur eine weitere Konsequenz. Da ­Matthias ­Zimmermann nicht recht wusste, wie er sie umsetzen sollte, bewarb er sich 2019 in der Drei-Burgen-Klinik Bad Kreuznach als Küchenhilfe. Beim Probearbeiten erzählte er, dass er eigentlich gerne Koch lernen würde. „Dass die Drei-Burgen-Klinik ihre Ausbildungsbefugnis bei der IHK aktivierte und mir die Ausbildung zum Koch ermöglichte, war die Chance für mich.“

Seit Sommer 2022 ist Zimmermann ausgebildeter Koch. In der Drei-Burgen-Klinik kocht er jetzt kreativ und gesund für die Patientinnen und Patienten. Jeden Tag sorgt er gemeinsam mit einem weiteren Kollegen dafür, dass drei Menüs und 240 Gerichte pünktlich auf dem Tisch stehen. „Fingerspitzengefühl und ein Gespür für wertvolle Zutaten“ brauche man für den Job, sagt er. Und das Wissen darum, wie man Lebensmittel effizient verwertet. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern sorgt auch für unverwechselbare Geschmäcker, etwa bei der Herstellung seines eigenen Fleischfonds. 

Wenn Matthias Zimmermann über das Kochen erzählt, gerät er ins Schwärmen. Dann möchte man sofort auch bei ihm speisen. Vielleicht Gemüselasagne, Seelachs mit Kartoffeln und Sauce velouté oder vegetarische Gnocchi-Pfanne mit Blattspinat und Cocktail-Tomaten?