Eine gute Nachricht: Seit Jahren sinkt die Zahl derjenigen, die gegen einen Rentenbescheid Widerspruch einlegen. Ob diese Ablehnung seitens der Verwaltung rechtens war, wird in sogenannten Widerspruchsausschüssen geprüft, die im gesamten Bundesgebiet tagen. Jeder Ausschuss ist mit einem hauptamtlichen Mitarbeiter der Verwaltung und zwei ehrenamtlichen Mitgliedern besetzt. Davon ist einer Vertreter der Versicherten, einer vertritt die Arbeitgeberseite. Die Widerspruchsausschüsse können Entscheidungen der Rentenversicherung ändern oder weitere Ermittlungen einleiten. Die Arbeit ist sehr wichtig: Über die Widerspruchsausschüsse können Versicherte im Zweifel schneller zu ihrem Recht kommen, ein Gerichtsverfahren wird vermieden. Eine dieser ehrenamtlichen Ausschussmitglieder ist die 64-jährige Gabriele Saidole, die die Versichertenseite vertritt. In ihrem Hauptberuf war sie langjährig Leiterin des Kundenservice bei der DAK Gesundheit. Ihr Ehrenamt ist ihr eine Herzensangelegenheit: „Hinter jedem Bescheid steckt ein Mensch, ich kann hier direkt etwas bewirken.“ Saidole vermutet, dass die kontinuierlich sinkende Zahl der Widersprüche unter anderem daran liegt, dass die Menschen sich intensiver mit ihrer Altersvorsorge beschäftigen.
„Das Thema hat einen höheren Stellenwert bekommen. Die Menschen informieren sich frühzeitig und nutzen dabei auch die umfangreichen Beratungsangebote der Deutschen Rentenversicherung.“ Und die meisten Widersprüche ließen sich leicht vermeiden: „Die Hauptursache für Widersprüche sind fehlende Unterlagen. Deswegen ist ein vollständiger Versicherungsverlauf so wichtig“, sagt Saidole. Ab dem 55. Lebensjahr erhalten Versicherte alle drei Jahre eine persönliche Rentenauskunft mit einer Übersicht aller gespeicherten Versicherungszeiten und Angaben der bisher zu erwartenden Rentenhöhe. Gabriele Saidoles Tipp: „Prüfen Sie bereits Ihre Renteninformation, die Sie jährlich erhalten, wenn Sie 27 Jahre alt sind und fünf Jahre sogenannte Beitragszeiten erworben haben. Und bewahren Sie alle relevanten Unterlagen als eigenes Rentenarchiv auf.“
Zahlen und Fakten
1.710.000 Rentenbescheide 2021 insgesamt bundesweit
davon: Anzahl der zurückgewiesenen oder zugelassenen Widersprüche
