Gesichter der Selbstverwaltung

Jörg Laftsidis, 56 Jahre

Standort: Bochum | berät ehrenamtlich seit 2018

Am 21. Dezember 2018 hatte ich meinen letzten Arbeitstag im Bergbau. Ich war Anfang 50 und noch lange nicht bereit, mich zur Ruhe zu setzen. Ich wollte meine neu gewonnene Freizeit nutzen, um etwas zu bewegen – und um für andere da zu sein. Mittlerweile übe ich mehrere Ehrenämter aus, arbeite als Schöffe, mache Führungen durch die ehemalige Zeche und bin auch in der Kommunalpolitik aktiv. Besonders viel Freude macht mir die Tätigkeit als Versichertenberater. Ich finde es toll, dass ich anderen mit meinem Fachwissen helfen kann, und gleichzeitig bekomme ich spannende Einblicke in das Leben anderer Menschen. Manche Schicksale gehen mir sehr nahe, etwa wenn jemand einen Angehörigen verloren hat und es um das Thema Hinterbliebenenrente geht. Dann spüre ich Demut, dass es mir und meiner Familie so gut geht.

 

Kathlen Brauckhoff, 38 Jahre

Standort: Erfurt | berät ehrenamtlich seit 2010

Ich bin Mutter von zwei kleinen Kindern und in Vollzeit berufstätig. Wenn ich in meinem Umfeld erzähle, dass ich zusätzlich mehrmals in der Woche ehrenamtlich Menschen zum Thema Rente berate, ernte ich oft erstaunte Blicke: Dass du dir das antust! Genieß doch deine Freizeit. Tatsächlich ist die Arbeit als Versichertenberaterin aufwendig. Da mein Tag durch meinen Job und die Betreuung meiner Kinder sehr eng getaktet ist, sitze ich manchmal noch spätabends am Schreibtisch und bearbeite die Anträge der Versicherten. Dennoch habe ich nie daran gedacht aufzuhören. Die Arbeit macht mir einfach so viel Spaß. Mehr noch: Sie gibt mir ganz viel. Die Dankbarkeit der Menschen, die mir entgegenschlägt, ist ein großes Geschenk – da sitze ich gerne mal länger am Laptop.

Maria Anna Link, 73 Jahre

 Standort: Weidenberg | berät ehrenamtlich seit 1999

Helfen liegt mir im Blut. Nichts schenkt mir mehr Zufriedenheit als zu sehen, dass ich jemandem unter die Arme greifen kann. Mehr als 20 Jahre bin ich nun schon ehrenamtliche Versichertenberaterin. Die Arbeit ist vielseitig; neben dem Fachwissen, das man an die Versicherten weitergibt, ist man immer auch ein bisschen Psychologin. Toll finde ich, wenn junge Leute zu mir kommen, die sich bereits mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen. Neulich habe ich eine Studentin beraten, deren Opa bei mir war, das hatte ihr Interesse geweckt. Neben den täglichen telefonischen Beratungen veranstalte ich zweimal im Monat meine Sprechstunden, ich könnte aber noch mehr Versicherte unterstützen – die Nachfrage ist da.

Jörg Langfeld, 68 Jahre

Standort: Itzehoe | berät ehrenamtlich seit 2018

ls ich von einem Bekannten gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, mich als ehrenamtlicher Versichertenältester zu engagieren, war ich erst skeptisch. Dann habe ich gedacht: Warum nicht mal ausprobieren. Ich besuchte einen einwöchigen Lehrgang, bei dem ich alles zu Themen wie Alters-, Halbwaisen- und Erwerbsunfähigkeitsrente erfuhr. Der Stoff war umfangreich und noch heute bilde ich mich regelmäßig weiter, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Wenn jemand meine Hilfe braucht, setze ich mich oft in mein Auto und besuche die Leute zu Hause. Vor allem, wenn es sich um ältere Menschen handelt, die nicht mehr mobil sind. Dann kann ich auch vor Ort bei der Suche nach verschwundenen Dokumenten helfen. Zur Belohnung gibt es einen starken Kaffee und sehr, sehr viel Dankbarkeit.

Gaby Dollak, 66 Jahre

Standort: Bruchsal | berät ehrenamtlich seit 2018

Schon während meiner Zeit als technische Redakteurin in einem Maschinenbaubetrieb habe ich mich als Mitglied des Betriebsrats und der Schwerbehindertenvertretung mit dem Thema Rente beschäftigt. Als ich dann selbst aufhörte zu arbeiten, wollte ich dies vertiefen und bewarb mich als ehrenamtliche Versichertenberaterin – erfolgreich. Mehrmals die Woche berate ich Menschen, die in Sachen Alters-, Halbwaisen- oder Erwerbsminderungsrente Informationen brauchen. Ich habe mir zu Hause sogar ein Büro eingerichtet, in dem ich regelmäßig Sprechstunden abhalte. Die Termine dauern zwischen 30 Minuten und drei Stunden. Oft fehlen Unterlagen, etwa Krankenakten oder Nachweise vom Arbeitgeber. Diese Probleme lösen die Versicherten und ich dann gemeinsam. Wir greifen zum Hörer und rufen etwa in der Hausarztpraxis an.

Mehr Infos: t1p.de/Versichertenaelteste-berater-finden