Der Verdienst spielt bei der Altersvorsorge eine wichtige Rolle. Die Rentenexpertinnen Daniela Krause (r.) und Susanne Stoll von der DRV Baden-Württemberg sind sich einig: Frauen müssen ihren Weg für eine eigenständige Altersversorgung selbst gestalten.
Der Verdienst spielt bei der Altersvorsorge eine wichtige Rolle. Die Rentenexpertinnen Daniela Krause (r.) und Susanne Stoll von der DRV Baden-Württemberg sind sich einig: Frauen müssen ihren Weg für eine eigenständige Altersversorgung selbst gestalten.



"Es findet sich eine Lösung"

 

Daniela Krause: Ja, es gibt noch Unterschiede. Frauen können ihre Situation im Alter durch eigene Entscheidungen beeinflussen. Vielen ist oft gar nicht klar, was Unterbrechungen, Teilzeitarbeit oder eine gerinfügige Beschäftigung wirklich für sie bedeuten. Für die Altersvorsorge kommt es besonders auf das Einkommen über das gesamte Arbeitsleben an. Aber auch die Politik muss Lösungen aufzeigen.

Susanne Stoll: Stimmt. Viele sind ernüchert, wenn wir ihnen vorrechnen, was es heißt, über die Kindererziehungszeiten hinaus zu Hause zu bleiben oder anschließend lange in Teilzeit oder geringfügig beschäftigt zu arbeiten. Eine auskömmliche staatliche Rente kann sich nur aufbauen, wer möglichst viele Beiträge in die Rentenkasse einzahlt. Für Zeiten der Pflege von Angehörigen oder der Kindererziehung übernimmt das der Staat.

Daniela Krause: So wie bei der „Mütterrente“.

Susanne Stoll: Genau. Wer Kinder erzieht oder erzogen hat, erhält bis zu drei Entgeltpunkte im Versicherungskonto gespeichert. Aktuell sind das in den alten Bundesländern maximal 96,05 Euro Rente im Monat. „Mütterrente“ erhalten auch Männer, die zu Hause für Kinder gesorgt haben.

Daniela Krause: Bei der gesetzlichen Rente gibt es keine Unterschiede. Egal ob Mann oder Frau, jeder Rentenbeitrag ist gleich viel wert. Für einen Entgeltpunkt gibt es im Westen aktuell 32,03 Euro.

Susanne Stoll: Je mehr Entgeltpunkte im Arbeitsleben im Versicherungskonto gesammelt werden, umso höher fällt die Rente aus. Erfreulich, dass immer mehr Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen und entsprechend Rentenversicherungsbeiträge zahlen. Früher war Heirat oft die einzige Altersversorgung der Frau. 1970 erhielt in der BRD ein Mann im Schnitt umgerechnet 300 Euro Rente, eine Frau 119 Euro, also nur knapp 40 Prozent davon. 2017 waren es immerhin rund 63 Prozent. Die Rente der Männer betrug in den alten Bundesländern durchschnittlich 1.052 Euro, Frauen erhielten im Schnitt 665 Euro.

»Bei der Rentenversicherung gilt: ›Gleich viel Entgeltpunkte für gleiche Beiträge‹, egal ob Mann oder Frau. Hier ist die Gleichstellung komplett.«

Susanne Stoll, Leiterin der Rentenberatung bei der DRV Baden-Württemberg in Stuttgart

Daniela Krause: Da ist immer noch viel Luft nach oben. Ich bin zuversichtlich, dass sich die allgemeine Einkommenssituation von Frauen künftig weiter positiv verändern wird. Nach meiner Erfahrung spielt dabei eine funktionierende Kinderbetreuung eine maßgebliche Rolle. Wie Beruf, Familie und Freizeit gut miteinander zu vereinbaren sind, ist so individuell, dass es keinen Masterplan gibt.

Susanne Stoll: Jeder und jede muss für sich einen eigenen Ausgleich zwischen Arbeits- und Privatleben finden. Wir geben insbesondere Frauen bei unseren Beratungen immer mit, dass sie ihren Weg suchen sollten. Also die Verantwortung für ihr Leben, beispielsweise über die Arbeitszeit, selbst in die Hand nehmen. Mit dem Partner reden, mit dem Chef reden, mit anderen reden, die in ähnlichen Situationen sind, mit den Fachleuten der Rentenversicherung reden. Und dann Entscheidungen treffen. Ich habe drei Kinder, aber mit Teilzeitmodellen und der Unterstützung meines Mannes konnte ich ohne Pause weiter im Job bleiben.

Daniela Krause: Nach meiner Trennung habe ich als Alleinerziehende auch weiter gearbeitet. Das war nicht immer einfach, vieles musste neu organisiert werden. Das Wichtigste ist, dass man sein persönliches und berufliches Umfeld mit einbezieht und gemeinsam Lösungen findet. Die gibt es meistens. Nein, immer! Wichtig scheint mir, dass man seine Vorstellungen auch einfordert, um Lücken im Erwerbsleben gering zu halten.

Susanne Stoll: Neben der Gegenwart sollte man sich aber immer auch mit dem teilweise noch fernen Alter beschäftigen. Fragen aus Beratungen sind: Was erwarte ich? Möchte ich meinen gewohnten Lebensstandard sichern? Oder reicht mir vielleicht weniger Geld? Wie will ich im Alter leben? Welche Möglichkeiten von Zusatzrenten habe ich? Wer beispielsweise als Geringverdiener nur fünf Euro monatlich in eine Riester-Rente einzahlt, erhält die komplette staatliche Förderung.

Daniela Krause: Wer auch im Alter zu zweit ist, hat es da natürlich einfacher. Aber auch als Single gibt es neue Möglichkeiten, zum Beispiel andere Lebensformen wie Alters-WGs, wo man Aufgaben gemeinsam stemmen kann.

Susanne Stoll: Vor lauter Ans-Alter-Denken sollte man das Heute aber nicht aus dem Auge verlieren. Gesund bleiben und nötigenfalls wieder fit werden für den Job ist Grundlage für das Arbeitsleben. Die Präventions- und Rehabilitationsangebote der gesetzlichen Rentenversicherung gelten selbstredend für Mann und Frau gleichermaßen. Schließlich ist es uns ein großes Anliegen, dass unsere Versicherten gesund bis zum Renteneintritt arbeiten können. Das ist einer der wichtigsten Ansätze, um Armut im Alter zu vermeiden.

Daniela Krause: Unsere Gesundheitsangebote sind leider bei vielen noch zu wenig bekannt. Oft kümmern sich Frauen zu spät um ihre Gesundheit, weil alles andere erst mal wichtiger scheint. Ich empfehle allen, auch da für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.

Susanne Stoll: Was Mann und Frau eint, ist die Notwendigkeit, sich möglichst früh um ihr Auskommen im Alter zu kümmern. Auch wenn das noch lange hin ist. Sicher verändern sich Dinge im Laufe von Jahrzehnten. Aber ein oder mehrere Blicke über den gegenwärtigen Tellerrand hinaus haben noch nie geschadet. Wir von der Rentenversicherung in Baden-Württemberg beziehen bei unserer „Pro Sicherheit im Alter“(ProSA)-Beratung alles mit ein, was für eine solide Altersvorsorge von Belang ist und sein könnte. Ein Termin zur Beratung in einer unserer Dienststellen, die sich über ganz Baden-Württemberg verteilt finden, bringt Erkenntnisse, die man gegebenenfalls gleich in die Tat umsetzen kann. Dazu ist es nie zu früh!

 

Job bei der DRV: sicher und abwechslungsreich

Daniela Krause hat ihre Ausbildung bei der DRV Baden-Württemberg absolviert und Karriere gemacht. Heute ist sie als Abteilungsleiterin Chefin von rund 270 Beschäftigten. Aufstiegsmöglichkeiten bietet die DRV viele – nicht nur für die rund 300 Azubis. Die DRV Baden-Württemberg kennt die Folgen des demografischen Wandels, qualifizierter Nachwuchs steht im Fokus. Seit Jahren ist die Ausbildungsquote sehr hoch. Und nach erfolgreicher Ausbildung zum Bachelor of Laws, Bachelor of Science, Sozialversicherungsfachangestellten oder Kauffrau/ -mann für Büromanagement gibt es eine Übernahmegarantie, so dass einer Karriere bei der DRV nichts im Weg steht. Die Sicherheit im öffentlichen Dienst, gute Aufstiegsmöglichkeiten, flexible Teilzeitregelungen, eine passende Work-LifeBalance und nicht zuletzt einen Beruf zu haben, mit dem man anderen eine echte Hilfe und Unterstützung ist: Für eine Bewerbung bei der DRV Baden-Württemberg, betont Daniela Krause, gibt es viele gute Gründe.