Viele Menschen kennen das Ehrenamt aus ihrem privaten Umfeld, insbesondere aus Sportvereinen. Dass es aber auch in der gesetzlichen Rentenversicherung einen gewichtigen Stellenwert hat, wissen die wenigsten. „Unter dem Strich gehören die Sozialversicherungsträger den Versicherten und sind keine Staatsbehörden“, sagt Peter Weiß. Der Baden-Württemberger war 23 Jahre Mitglied des Deutschen Bundestags und ist nun ehrenamtlicher Bundeswahlbeauftragter für die Sozialversicherungswahlen. Reizvoll ist für ihn die erstmalige Durchführung einer Online-Wahl: „Dieses Experiment kann helfen, das Wahlrecht in Deutschland insgesamt weiterzuentwickeln und so auch die junge Generation abzuholen.“ Sein Wunsch ist, dass die Bedeutung der Selbstverwaltung bereits in der Schule vermittelt wird, die aufs Leben vorbereiten soll.
Die Deutsche Rentenversicherung BadenWürttemberg (DRV BW) macht hier bereits viel: Beispielsweise besuchen Mitarbeitende im Rahmen des Projekts „Rentenblicker“ Schülerinnen und Schüler vor Ort. Diese werden im Klassenzimmer für die Themen Rentenversicherung und Altersvorsorge sensibilisiert und begeistert.

„Selbstverwaltung sollte in der Schule vermittelt werden.“
Peter Weiß, ehemaliger Bundestagsabgeordneter, jetzt ehrenamtlicher Bundeswahlbeauftragter für die Sozialwahlen 2023
Ehrenamt trifft „Kluge Köpfe“
Dass es richtig ist, bei jungen Menschen anzusetzen, findet auch Martin Kunzmann. Er engagiert sich ehrenamtlich als alternierender Vorstandsvorsitzender der DRV BW. Anlässlich des „Internationalen Tages des Ehrenamts“ tauschte er sich mit den Auszubildenden und Studierenden der DRV BW – den „Klugen Köpfen für die Rente“, so der Titel der Nachwuchskampagne – aus: „Mich ihren Fragen nach meinem Ehrenamt zu stellen, hat großen Spaß gemacht. Ich war überrascht, wie gut sich die Klugen Köpfe vorbereitet hatten und wie interessiert sie an den Gesamtzusammenhängen waren. Das zeigt mir, wenn ausreichend Information über ein Ehrenamt vorliegt, dann lässt das Engagement nicht lange auf sich warten.“
Er selbst habe sich auch schon in der Schule damit beschäftigt, wie Gesellschaft funktioniert und wo Sozialpolitik ansetzen kann. Ein entsprechendes Engagement in der Selbstverwaltung der Sozialversicherung lag nahe. „Wir Selbstverwalter haben einen großen Gestaltungsspielraum vom Gesetzgeber bekommen, sowohl gegenüber der Politik als auch gegenüber der DRV BW“, betonte Kunzemann.

Mehrere Ehrenämter
Sucht oder logische Konsequenz? Die Selbstverwaltung hat sich weiterentwickelt. „Die DRV BW ist in den letzten Jahren einen guten Weg gegangen und hat den Frauenanteil in den Ehrenämtern kontinuierlich gesteigert“, so Roswitha Keppler, Vorstandsmitglied der DRV BW. Auch ihr ist es wichtig, Einfluss zu nehmen und mitzugestalten. Für sie heißt das anpacken und besser machen. Hierbei stelle sie sich mit den Menschen gleich, deren Interessen sie vertrete.
Gleichzeitig könne sie etwas für die Gesellschaft tun. „Natürlich ist mir der Spagat bewusst, den man häufig unter Abwägung aller Interessen machen muss“, erklärt sie mit Blick auf ihre weiteren Ehrenämter. Der Aspekt, sich mehrfach ehrenamtlich zu engagieren, werde oft unterschätzt. „Viele Ämter sind sinnvoll“, betont sie. „Mit jedem Ehrenamt erweitere ich mein Netzwerk und bekomme neue Perspektiven. Das macht mich als Ehrenamtliche schneller, reflektierter und jedes meiner einzelnen Ämter kann nur davon profitieren.“

„Meine Meinung fließt in die Entscheidungen der DRV BW ein.“
Martin Kunzmann, alternierender Vorstandsvorsitzender der DRV BW

Berufstätig, Mutter und Ehrenamt?
Aus diesem Grund engagiert sich auch Tanja Weber ehrenamtlich. Sie ist eine von rund 120 Versichertenberatenden der DRV BW. „Viele sind überrascht, da sie mit einem älteren Menschen rechnen, wenn sie wegen der Rente auf mich zukommen“, erzählt die junge Mutter und lacht. Doch die Themen der Menschen, die bei ihr Rat suchen, sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Häufig wissen andere Mütter nicht, welche Rolle die Kindererziehung für die spätere Rente spielt. Auch ist wenig bekannt, dass die Rentenversicherung die Kosten für Kinder- und Jugendreha zahlt. Da übernehme sie gerne eine Wegweiserfunktion. Ihre Anbindung an das Regionalzentrum Esslingen/Göppingen der DRV BW sei ein großer Vorteil: „Durch meine engen Kontakte zu den Mitarbeitenden kann ich selbst bei außergewöhnlichen Fragen schnell und individuell weiterhelfen“, erklärt Tanja Weber. „Wenn die Leute zufrieden sind und sich freuen, ist das für mich ein wunderbares Gefühl.“ Unerlässlich seien daher auch die regelmäßigen Fortbildungen, welche die DRV BW vier Mal pro Jahr anbietet. Neben allen Facetten der Beratungspraxis werden hierbei auch die aktuellen Rechtsänderungen geschult.
An ihrem Ehrenamt schätzt die junge Mutter die Flexibilität: „Es ist absolut toll, wie die DRV BW hier agiert. Es gibt keine Vorgaben, wie viel ich beraten muss oder wann. Daher war es für mich gut auch mit Kind zu organisieren. Außerdem hatte die DRV BW immer Verständnis, wenn ich mal kürzertreten musste oder wollte.“
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