Hände von mehreren Personen die übereinander gelegt sind.



Kann ich mich engagieren?

„Ein Ehrenamt bringt für mich zu viel Termindruck.“

Maria Behrmann, 66, Rentnerin und ehemalige Buchhändlerin aus Berlin 

Eine Dame lächelt.

Viele Jahre lang habe ich neben meiner Tätigkeit als Leiterin eines Buchladens ehrenamtlich in einem Hospiz gearbeitet. Habe Sitzwache gehalten, saß nachts zwölf Stunden am Bett der Patienten. Ich habe über ihren Schlaf gewacht, mit ihnen geredet, gesungen, ihre Hand gehalten. Ich habe dabei immer eine tiefe Freude empfunden, dennoch habe ich irgendwann aufgehört, weil es sich nicht mehr mit meinem Beruf kombinieren ließ. Jetzt bin ich Rentnerin und könnte wieder im Hospiz arbeiten. Aber ich will nicht mehr. Ich genieße das freie Leben, will nie wieder Zeit- und Termindruck haben. Für andere Menschen bin ich dennoch da. Das merken vor allem meine Freunde und Nachbarn. Ich hüte ihre Haustiere, gieße Blumen, koche für sie. Und ich habe eine neue Freundin. Die Nachbarstochter kommt oft vorbei und wir backen und lesen zusammen. 

„Die Freude der Kinder am Kicken ist unbezahlbar.“

Nils Kissner, 24, Bäcker aus Wuppertal, trainiert eine Jugendfußballmannschaft 

Ein junger Mann schaut freundlich in die Kamera.

Fußball ist meine große Leidenschaft, früher habe ich selbst gespielt. Seit sechs Jahren arbeite ich ehrenamtlich als Jugendfußballtrainer. Um tagsüber auf dem Platz stehen zu können, habe ich die Nachtschicht in der Bäckerei übernommen, in der ich angestellt bin. Dreimal die Woche bin ich beim Fußball im Einsatz, an Samstagen finden außerdem Meisterschaftsspiele und sonntags Freundschaftsspiele statt – ich bin immer dabei. Meine Freunde sind manchmal genervt, weil ich in Spitzenzeiten an den Wochenenden nie Zeit habe. Aber sie verstehen natürlich auch, dass ich mich engagieren möchte. Mir ist es sehr wichtig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und es ist auch einfach schön, für andere da zu sein. Die Freude der Kinder und Jugendlichen am Kicken ist unbezahlbar, und das lässt mich so manche durchgearbeitete Nacht vergessen.