Rita Conrads-Mengewein (oben) möchte sich persönlich weiterentwickeln. Marlene Dosch will die Gesellschaft mitgestalten.
Rita Conrads-Mengewein (oben) möchte sich persönlich weiterentwickeln. Marlene Dosch will die Gesellschaft mitgestalten.



Mitten im Leben

 

Immer wieder montags laufen bei Dieter Schormann die Drähte heiß. Als Versichertenältester der Deutschen Rentenversicherung Rheinland weiß er aus Erfahrung: Wenn sich die Menschen am Wochenende treffen, kommt das Gespräch oft auf die Altersversorgung. Danach sind sein Rat und seine Hilfe besonders gefragt. Schormann ist seit 2017 Versichertenältester. Damals wohnte er im Rhein-Sieg-Kreis, inzwischen lebt er in seiner Heimatstadt Düsseldorf. Er bietet regelmäßige Sprechtage bei der Arbeiterwohlfahrt in Troisdorf sowie in den Gewerkschaftshäusern in Köln und Düsseldorf an. Hausbesuche macht er für gehbehinderte Menschen oder bei besonders sensiblen Anliegen, etwa bei einem Antrag auf Hinterbliebenenrente. „Manche Fragen lassen sich aber auch ganz einfach am Telefon klären“, ergänzt er. Schormann ist 66 Jahre alt und im Ruhestand. Als Gewerkschaftssekretär war er schon während seines Berufslebens mit Fragen der Alterssicherung beschäftigt. Trotzdem habe er bei Antritt seines Ehrenamtes viel dazulernen müssen – und muss es auch immer noch. Damit er den Überblick über alle Neuerungen und Änderungen im Rentenrecht behält, bietet die Deutsche Rentenversicherung Rheinland ihren 85 Versichertenältesten regelmäßig Schulungen und Seminare an.

Keine Schwellenangst

Dieter Schormann betreut Menschen aus allen Gesellschaftsschichten. Schwellenangst habe niemand, im Gegenteil: „Die Menschen sind froh, dass ich ihnen in Sachen Rentenversicherung weiterhelfe, sie berate und Rentenanträge für sie aufnehme. Mein Ehrenamt ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich möchte es nicht missen.“ 

Für Marlene Dosch war ehrenamtliches Engagement schon immer eine Selbstverständlichkeit. Ihr Vater, ein Kommunalpolitiker, schärfte der Tochter ein: „Du musst mitmachen, wenn du etwas verändern willst!“ Seit einem Jahr macht sie in der Selbstverwaltung der Deutschen Rentenversicherung Rheinland mit: Die 58-Jährige ist Mitglied der Vertreterversammlung auf Arbeitgeberseite. Die Mutter eines erwachsenen Sohnes arbeitet als Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht bei der Vereinigung der Unternehmerverbände im Aachener Industriegebiet. „Wir betreuen 260 Firmen mit mehr als 40.000 Mitarbeitenden, unter anderem in allen Fragen des Arbeits- und Sozialrechts“, erläutert Marlene Dosch. Als ihr Sohn noch Betreuung benötigte, durften Dosch und eine ihrer Kolleginnen sich eine Stelle teilen. „Wir waren meines Wissens 1996 die ersten teilzeitarbeitenden Anwältinnen in einem Arbeitgeberverband in Nordrhein-Westfalen. Allen Zweiflern haben wir bewiesen, dass man auch in Teilzeit erfolgreich arbeiten kann“, sagt sie.

Dieter Schormanns Rat in Sachen Rentenversicherung ist gefragt.

„Mein Ehrenamt ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.“

Dieter Schormann, Versichertenältester, Deutsche Rentenversicherung Rheinland

Viele wissen nicht Bescheid

Bei einem jährlichen Info-Tag für Auszubildende erklärt die Anwältin jungen Menschen, warum es wichtig ist, Sozialabgaben zu zahlen. „Kommt die Sprache auf die Rentenversicherung, so wissen viele nicht Bescheid“, berichtet sie. Sie selbst empfand es als „sozialrechtliche Fortbildung“, als sie bei einer Anschlussheilbehandlung vor drei Jahren lernte, was die Rentenversicherung in puncto Rehabilitation leistet. Dieser Blick über den Tellerrand gab unter anderem den Ausschlag für ihre Zusage, Mitglied der Vertreterversammlung zu werden. „Als Arbeitgebervertreterin gemeinsam mit der Versichertenseite dafür zu arbeiten, dass unsere Region ein wettbewerbsfähiger Standort bleibt und gleichzeitig die Menschen abgesichert sind, finde ich spannend“, sagt sie.

Auch Rita Conrads-­Mengewein steht mit beiden Beinen im Leben. Die 57-Jährige hat zwei erwachsene Kinder und ist seit 24 Jahren Betriebsrätin bei Mercedes-Benz in Düsseldorf. Seit 38 Jahren ist das Werk ihre berufliche Heimat. Conrads-­Mengewein kommt aus der Produktion, wo die Arbeit im Schichtdienst für sie der Normalfall war. „Anderthalb Jahre lang habe ich sogar ausschließlich in Nachtschicht gearbeitet“, erzählt sie. 

Als sie 2017 angesprochen wurde, ob sie sich das Ehrenamt in der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Rheinland vorstellen könnte, sagte sie zu. Seitdem bringt sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen in diesem Parlament der Selbstverwaltung ein, wo sie sich für die Interessen der Versicherten und Rentnerinnen und Rentner einsetzt. Sie ist zusätzlich noch in einem Widerspruchsausschuss und im Rechnungsprüfungsausschuss tätig. Der Einsatz in der Rentenversicherung ist nicht ihr einziges Ehrenamt. Conrads-­Mengewein ist ehrenamtliche Richterin beim Düsseldorfer Sozialgericht. Außerdem engagiert sie sich bei dem Projekt MENTOpro für Menschen mit Grundbildungsbedarf. Dieses Projekt macht sie auch in ihrem Betrieb bekannt. Ehrenamtliches Engagement – das ist für Rita Conrads-Mengewein ein „Geben und Nehmen“, das für ihre persönliche Entwicklung wichtig ist.