Heinrich Schweda mit „seinen“ Jüngsten: Michelle Heidenreich, Lea Bartkowski und Florian Schmidt (v.l.).
Heinrich Schweda mit „seinen“ Jüngsten: Michelle Heidenreich, Lea Bartkowski und Florian Schmidt (v.l.).



Voneinander lernen

 

Voriges Jahr bewarben sich drei Nachwuchskräfte im Team von Heinrich Schweda. Mit Blick auf ihre Geburtsdaten stellte der 64-Jährige verwundert fest: „Die drei sind ja zusammen so alt wie ich.“ Für den erfahrenen Dezernenten war das kein Grund zur Sorge – im Laufe seines langen Arbeitslebens, das er ausschließlich beim Düsseldorfer Rentenversicherer verbrachte, hat er über 15 Jahre lang junge Leute im Versicherungs- und Rentenrecht ausgebildet. Eine Aufgabe, die ihm „große Freude“ bereitet hat, wie er heute noch sagt. Aufgrund dieser Erfahrung weiß Schweda, wie wichtig ein guter Chef vor allem bei altersgemischten Teams ist: „Wenn Mitarbeiter unterschiedlichen Alters von ihrem Vorgesetzten gleich behandelt und gezielt eingesetzt werden, können alle ihre entsprechenden Fähigkeiten effektiv einbringen“, so Schweda.

Digitale Vordenker

Heinrich Schweda ist Vorgesetzter von mehreren Bereichen. Er leitet unter anderem ein Team von Vordenkern, das für die Sachbearbeitung elektronische Bearbeitungsschritte für das digitale Arbeiten entwickelt. In Zukunft sollen sämtliche Anträge und Schriftwechsel bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland nicht mehr papiergebunden, sondern digital bearbeitet werden: Der Sachbearbeiter erhält sie digital in seinem elektronischen Postkorb – und kann sie schneller und leichter bearbeiten. Der Vorteil für die Versicherten: Sie halten ihre Bescheide schneller in den Händen. Schwedas Team ist verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung der digitalen Arbeitsweise für die gesamte Deutsche Rentenversicherung. Als Schweda im Jahr 1969 bei der Deutschen Rentenversicherung Rheinland anheuerte, hämmerten in den Büros noch die mechanischen Schreibmaschinen. Heutzutage haben junge Leute nach ihrem Bachelor-Studium beim Düsseldorfer Rentenversicherer die Chance, sich in der modernsten Entwicklung einzubringen, welche die Arbeitswelt zu bieten hat: die Digitalisierung. Eine derjenigen, die unbedingt an diesem zukunftweisenden Projekt mitarbeiten wollte, ist Michelle Heidenreich, 22. „Ich bin die Jüngste im Team von Herrn Schweda. Der Kollege, der mir gegenübersitzt, ist 55 Jahre alt und arbeitet schon lange hier. Ich schätze seine Erfahrung. Er hilft mir immer geduldig weiter, wenn ich Fragen habe.“ Wie die anderen jungen Sachbearbeiter profitiert Michelle Heidenreich von dem Fachwissen der Älteren in ihrer Gruppe. „Unsere Einarbeitung ist noch lange nicht abgeschlossen. Das Spezialwissen, das wir hier brauchen, kann man an keiner Fachhochschule lernen.“ Dass sie den Sprung ins kalte Wasser dennoch gewagt hat, ist für Heinrich Schweda ein großer Pluspunkt der Jugend: „Die Jungen sind aufgeschlossen und begreifen technische Zusammenhänge deutlich schneller als wir Älteren. Sie sind schließlich mit Handys und Computern aufgewachsen. Man kann auch kurz sagen: Jung lernt von Alt und Alt lernt von Jung.“

Willkommen im Serviceteam

Peter Schmitz und Annika Schneider, die ausnahmsweise Papier in Händen hält.

Grundsatzfragen der Rehabilitation sind das Arbeitsgebiet von Peter Schmitz, 61, und seinem Team. Wie die andere Arbeitsgruppe arbeiten auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Serviceteam für die Sachbearbeitung. Das „Team Schmitz“ hilft der Sachbearbeitung mit Arbeitsanweisungen sowie bei Rechts- und Verfahrensfragen weiter, wenn der Gesetzgeber zum Beispiel ein neues Gesetz, das die Rehabilitation betrifft, verabschiedet hat. Noch gut erinnert sich Schmitz daran, wie kompliziert die Zusammenarbeit in einer Arbeitsgruppe in seiner Jugend war: „Die Teams waren damals streng hierarchisch organisiert. Wenn ich etwa eine Frage hatte, konnte ich die nicht einfach so in die Runde stellen. Ich musste mich damit sozusagen offiziell an meinen Vorgesetzten wenden.“ So gesehen, findet Peter Schmitz, haben es die jungen Sachbearbeiter von heute viel leichter. Das kann Annika Schneider, mit 27 Jahren die Jüngste im Team, nur bestätigen. Seit zwei Jahren ist sie dabei. Sie ist Ansprechpartnerin der Sachbearbeitung für das RehaRecht und sorgt unter anderem dafür, dass Reha-Formulare immer aktuell sind. Wie Michelle Heidenreich gehört sie zu einem Schulungsteam, das Sachbearbeitern die digitale Aktenbearbeitung beibringt. Da sie im Bereich Rehabilitation arbeitet, sind es in ihrem Fall digitale Reha-Anträge. Die junge Sachbearbeiterin hat bei ihren Schulungen die Erfahrung gemacht, dass die Jüngeren in der Regel schneller lernen, mit elektronischen Akten umzugehen, „weil sie keine Berührungsängste haben und keine Angst davor haben, etwas kaputtzumachen“, so Annika Schneider. Dieselbe Freude am Umgang mit der modernen Technik beobachtet Peter Schmitz auch bei seiner jüngsten Mitarbeiterin: „Für die vielen Programme, mit denen Annika arbeitet, braucht sie zwei Bildschirme. Ich als Älterer bin zwar den technischen Neuerungen gegenüber recht aufgeschlossen, bin aber immer noch glücklich, wenn ich Papier in Händen halte“, schmunzelt der Dezernent. Die Jungen punkten also mit frischen Ideen, Unbekümmertheit und aktuellem Fachwissen, das sie frisch von der Schulbank mitbringen. Die Älteren bringen ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihre Geduld mit ein. Wichtig für den Erfolg des Ganzen ist aber vor allem das gegenseitige Verständnis – oder, wie Peter Schmitz es ausdrückt: „Auch wir alten Hasen waren einmal junge Küken.“

Großbetrieb

Rund 2.800 Beschäftigte arbeiten in der Hauptverwaltung der Deutschen Rentenversicherung Rheinland oder in einem ihrer elf dezentralen Service-Zentren an Rhein und Ruhr. Diese Mitarbeiter sind durchschnittlich über 44 Jahre, stehen also mitten im Berufsleben.