Dietmar Straßel, Schwerbehindertenvertreter der DRV Saarland, bei der Arbeit.
Dietmar Straßel, Schwerbehindertenvertreter der DRV Saarland, bei der Arbeit.



Barrierefrei - Aber wie?


Herr Straßel, würden Sie uns Ihren Aufgabenbereich beschreiben?
Ziel unserer Schwerbehindertenvertretung ist es, die Interessen der Betroffenen zu vertreten, sie zu beraten und ihre Eingliederung zu fördern. Zudem achten wir darauf, dass unser Arbeitgeber seine Pflichten gegenüber den schwerbehinderten Beschäftigten einhält, nehmen Verbesserungswünsche entgegen und verhandeln mit unserer Dienststellenleitung über deren Umsetzung. Wir können Präventivmaßnahmen beantragen und helfen beim Stellen von Anträgen auf Anerkennung einer Behinderung oder bei einer Gleichstellung bei den zuständigen Behörden.

Wie hoch ist der Anteil der Beschäftigten mit einer Schwerbehinderung?
Bei der DRV Saarland arbeiten derzeit etwa 11 Prozent schwerbehinderte oder ihnen gleichgestellte Menschen. Darauf können wir stolz sein, denn wir liegen erheblich über dem Durchschnitt von etwa 4,6 Prozent.

Welche Herausforderungen birgt Ihre Tätigkeit?
Es ist manchmal schwer, sich auf die Vielfalt der Einschränkungen und Bedürfnisse schwerbehinderter Menschen einzustellen. Die größte Herausforderung ist für mich jedoch, teilweise ganz unterschiedliche Interessen zu vereinbaren, etwa im Bereich des Brandschutzes. Wenn Menschen im Rollstuhl eine Brandschutztür nicht passieren können, weil diese zu schwergängig ist, haben wir ein Problem. Die Lösung kann teilweise teuer und aufwendig sein und möglicherweise neue Probleme aufwerfen. Der Weg bis hin zu einem angemessenen Kompromiss ist daher zuweilen lang und steinig.
 

»Die größte Hürde findet sich oft in den Köpfen der Menschen.«

Dietmar Straßel, Schwerbehindertenvertreter, Deutsche Rentenversicherung Saarland


Welches sind Ihrer Erfahrung nach die größten Hürden für schwerbehinderte Menschen im Berufsalltag?
Die größte Hürde findet sich oft in den Köpfen der Menschen. Da haben wir Unverständnis oder Ignoranz auf der einen und übertriebenes Wohlwollen oder Mitleid auf der anderen Seite. Beides wollen und brauchen schwerbehinderte Menschen nicht. Inklusion bedeutet in diesem Kontext die gleichberechtigte Einbeziehung der schwerbehinderten Menschen in den Arbeitsalltag, ohne Berührungsängste oder Unsicherheiten, aber mit Respekt und Verständnis. Wenn das gelingt, ist der Blick frei für die tatsächlichen Barrieren, die so vielfältig und unterschiedlich sind wie die verschiedenen Behinderungen. Ich würde mir zum Beispiel wünschen, dass sich Türen automatisch öffnen, dass Beschilderungen und Bedienelemente auch taktil ausgeführt werden und akustische Signale auch visuell wahrnehmbar sind. Ein anderes Problem sind die Barrieren auf Software- und Webebene.

Können Sie ein Beispiel nennen?
Ein Programmierer fragte mich einmal, was das für eine ausgefallene Behinderung sein könnte, bei der man die Tastatur, nicht aber die Maus bedienen kann. Nachdem ich ihm den Monitor ausgeschaltet hatte, sollte er mit der Maus auf „OK“ klicken. Erst mit seiner Antwort „Wie denn? Ich kann ja nichts sehen?“ fiel der Groschen. Manchmal sind Barrieren für Menschen ohne Behinderung eben schlicht nicht erkennbar. Ich selbst versuche manchmal bewusst, Wege im Gebäude zu gehen oder Dinge zu erledigen und mir vorzustellen, ich sei blind, gehörlos oder säße im Rollstuhl. Da fällt einem schon so manches auf. Aber natürlich bin ich auch auf die Hinweise der betroffenen Beschäftigten angewiesen.

Wie ist die Vorgehensweise, wenn Beschäftigte mit einer Schwerbehinderung besondere Arbeitshilfsmittel benötigen?
Zunächst muss der Bedarf ermittelt werden. Hierbei unterstützt uns der Integrationsfachdienst des Integrationsamtes oder auch die Bundesagentur für Arbeit. Anschließend müssen die Hilfsmittel nur noch bei der Deutschen Rentenversicherung oder, im Falle von Beamten, beim Integrationsamt beantragt werden.

Welche Maßnahmen wurden bereits getroffen, um Barrieren abzubauen?
Bei allen Angelegenheiten, die schwerbehinderte Menschen betreffen, werden wir zeitnah von unserer Dienststellenleitung einbezogen. Bei unserer Software gibt es inzwischen keine nennenswerten Barrieren mehr. Unser Verwaltungsgebäude war im Hinblick auf Barrierefreiheit auch bereits gut ausgerüstet. Es wird derzeit saniert und Barrierefreiheit ist dabei eines unserer vorrangigen Ziele. Ich denke, wir sind generell barrierefreiheitstechnisch schon ziemlich gut aufgestellt und werden uns künftig noch weiter verbessern, auch im Sinne unserer Kundinnen und Kunden.

Mehr Informationen unter:  t1p.de/Eingliederung und t1p.de/Schwerbehinderung

 

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