Er hat vier Geschäftsführer bei der Rentenversicherung erlebt sowie gute und weniger gute Zeiten. Seit 1986 ist Peter Kiefer in der Selbstverwaltung der Deutschen Rentenversicherung Saarland engagiert, natürlich ehrenamtlich. Das war lange vor der Wiedervereinigung Deutschlands. Deren Auswirkungen auf die Rentenversicherung hat er als Mitglied im Widerspruchsausschuss hautnah miterlebt und mitgestaltet. „Ein halbes Dutzend Rentenreformen habe ich mitgemacht“, erzählt Peter Kiefer. Und immer wieder hieß es sich die neuen Gesetze anzueignen. Man merkt ihm an, dass er Freude daran hat. Wie an allen Tätigkeiten, die mit juristischen Fragestellungen zu tun haben. Schließlich ist er außerdem als ehrenamtlicher Sozialrichter tätig. Der 11. Dezember 2017 ist sein Tag. Denn heute erhält Peter Kiefer zum Abschied die Verdienstmedaille für herausragende Leistungen für die Deutsche Rentenversicherung, gemeinsam mit seinen Mitstreitern Rudi Dewald und dem ehemaligen Vorstandsmitglied Martin Feyahn. Der Festakt findet im Funkhaus Halberg in Saarbrücken statt. Seine Dankesrede hält Peter Kiefer im Auftrag aller Geehrten vor den etwa hundert geladenen Gästen im Saal, darunter Monika Bachmann, Landesministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und drei Abgeordneten des saarländischen Landtags.
Verantwortung übernehmen
Eine fürstliche Kulisse für die Ehrung bietet das benachbarte Schloss Halberg. Vom Sitzungssaal im Funkhaus haben die Gäste einen direkten Blick auf das Gebäude, das mit seinem neogotischen Baustil einem Adelssitz wie aufs Haar gleicht. Es wurde aber nicht von den Grafen von Nassau-Saarbrücken erbaut, sondern von dem Hüttenunternehmer Carl Ferdinand Stumm, der 1877 den Halberg gekauft hatte. Heute ist das Schloss im Besitz des Saarländischen Rundfunks. Während der feierlichen Veranstaltung werden neben ausgeschiedenen Mitgliedern der Vertreterversammlung und des Vorstands auch 13 langjährig tätige Versichertenälteste verabschiedet. „Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz!“, betont die Sozialministerin Monika Bachmann. In ihrer Rede bekräftigt sie ihre Anerkennung dafür, dass die Selbstverwalter und Versichertenältesten bereit seien, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.
Denn die Deutsche Rentenversicherung ist auf die Mitwirkung von Ehrenamtlichen dringend angewiesen. Das gilt neben den in der Selbstverwaltung engagierten Ehrenamtlern ganz besonders für die Versichertenältesten. „Ein Drittel aller Rentenanträge wird im Saarland mit der Hilfe von ehrenamtlich tätigen Versichertenältesten gestellt“, verkündete die DRV-SaarlandGeschäftsführerin Stephanie BeckerKretschmer bei der Feier im Großen Sitzungssaal im Funkhaus. Das seien doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt. Die Versichertenältesten sind eine wichtige Säule der Rentenversicherung: Sie sind die Helfer in der unmittelbaren Nachbarschaft. Sie beantworten alle Fragen rund um die Rentenversicherung, kümmern sich auch nach Feierabend um das Anliegen der Versicherten, sie nehmen Anträge auf und lassen beim zuständigen Rentenversicherungsträger den gegenwärtigen Rentenanspruch berechnen. Die Versichertenältesten sind selbst Mitglieder der Rentenversicherung, kennen die Probleme der Versicherten genau und werden für die Beantwortung aller Fragen regelmäßig geschult. „Die Gesellschaft braucht Menschen wie Sie“, sagt Hans-Jörg Ravené. Der Vorsitzende der Vertreterversammlung, die am selben Tag vor dem Festakt noch im Haus tagte, würdigt die „langjährige, zum Teil Jahrzehnte andauernde Tätigkeit“ der Ehrenamtler im Saal. „Noch steht die Rentenversicherung gut da“, erklärt Ravené. „Das kann sich aber schnell ändern, wenn die geburtenstarken Jahrgänge, die derzeit Beitragszahler sind, zu Leistungsempfängern werden.“ Er warnt davor, das Gleichgewicht zwischen Beitragszahlungen und Bezügen zu stören. Den neu ernannten Ehrenamtlern gibt er einen Rat auf den Weg: „Behalten Sie immer die langfristige Entwicklung der Rentenversicherung im Blick.“
Zweitgrößter Haushalt im Saarland
Für dieses Jahr rechnet die Deutsche Rentenversicherung Saarland mit Mehreinnahmen von rund 57 Millionen Euro gegenüber 2017. Das ist ein Anstieg von rund 3,3 Prozent. Damit summiert sich der Gesamtetat auf 1,8 Milliarden Euro. Das ist der größte öffentliche Einzeletat im Saarland nach dem Landeshaushalt. Den größten Ausgabenposten bilden mit 1,48 Milliarden Euro die Rentenzahlungen. Beschlossen wurde der Haushalt Anfang Dezember 2017 von der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Saarland unter dem Vorsitz des Arbeitgebervertreters Hans-Jörg Ravené. In derselben Sitzung wurden für 31 Bezirke insgesamt 36 ehrenamtliche Versichertenälteste für die Dauer von sechs Jahren gewählt. Die Deutsche Rentenversicherung Saarland ist für rund 400.000 Menschen im Saarland zuständig.
