Pia Klara Pampel mit Fahrrad



Auf der Überholspur

Das ist schon ein krasser Sprung“, sagt ­Pia ­Klara ­Pampel. Sie ist offenbar selbst erstaunt, was sie in ihrem jungen Leben beruflich bereits erreicht hat: Im Alter von 34 Jahren leitet die Mitarbeiterin der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-­Hannover eine Abteilung mit 50 Beschäftigten. Daneben managt die Mutter eines bald zweijährigen Sohnes ihre kleine Familie.

Pia Klara Pampel stammt, wie sie sagt, „aus ganz normalen Verhältnissen“: Der Vater ist Polizeibeamter, die Mutter Buchhalterin. Ihr Bruder ist 17 Jahre älter. „Als ich geboren wurde, hat meine Mutter aufgehört zu arbeiten“, erzählt sie. „Für mich war das toll: Da war immer jemand, der Essen gekocht oder bei den Hausaufgaben ge­holfen hat.“ Aber ihrer Mutter habe der Job gefehlt, weshalb sie der Tochter den Rat mit auf den Weg gab, es künftig anders zu machen. Nach dem Abitur bewarb sich ­Pia ­Klara ­Pampel beim Renten­versicherer in Laatzen. Dort begann sie 2008 ein duales Studium zum Bachelor of Arts, Management Soziale Sicherheit. Drei Jahre ­später ist sie die Erste in der Familie, die einen Studienabschluss hat.

„Irgendwann habe ich gemerkt, dass das noch nicht das Ende meiner Karriere ist“, erzählt Pia ­Klara ­Pampel. „Weil ich mehr möchte und mehr kann.“ Die junge Frau arbeitete als Sachbearbeiterin im Bereich Versicherung/Rente und wusste: Da ist noch Luft nach oben. Also begann sie zu recherchieren, welche Möglichkeiten es in der Region gab, um auf ihren Bachelor-Abschluss „noch etwas draufzusetzen“.

Jura fand die junge Frau reizvoll, ein Studium kam aber für sie nicht infrage: „Ich wollte nebenbei weiterarbeiten, um meine Wohnung zu finanzieren, und schließlich auch in der Verwaltung bleiben.“ Also bewarb sie sich an der Hochschule in Osnabrück und studierte berufsbegleitend Public Management. „Ich habe das Masterstudium komplett allein finanziert“, erinnert sie sich stolz. Alle zwei Wochen verbrachte sie Freitag und Sonnabend in der niedersächsischen Stadt, nahm dafür Urlaub oder Überstunden. Weil es zeitlich dennoch eng wurde, verringerte sie ihre Arbeitszeit auf 35 Wochenstunden.

„Die Zeit war sehr spannend“, erzählt sie. „Ich war hoch motiviert, aber auch auf mich allein gestellt.“ Bald bekam sie auch die Schattenseiten der doppelten Belastung zu spüren: Mit Mitte 20 blieb ihr kaum noch Zeit, um mit Freunden zu feiern. Arbeit und Studium ließen sich nur mit Mühe vereinbaren. Trotzdem hielt sie eisern an ihrem Traum fest. Ihre Beharrlichkeit wurde belohnt. 2016 erhielt sie den MBA, den Master of Business Administration. In Osnabrück lernte ­Pia ­Klara ­Pampel auch ihren heutigen Ehemann kennen, der wie sie an der Hochschule studierte. Ihretwegen wechselte der Polizeibeamte nach Hannover, wo er jetzt im Niedersächsischen Innenministerium beschäftigt ist.

„Führungs­aufgaben machen mir Spaß, und Heraus­forderungen spornen mich an.“

Pia Klara Pampel
Abteilungsleiterin bei der Deutschen Rentenver­sicherung Braunschweig-Hannover

Gemeinsame Entscheidungen

Im Mai 2021 kommt Sohn Fritz zur Welt. Auch beruflich geht es voran: ­Pia ­Klara ­Pampel wechselt beim Rentenversicherer in die Abteilung ­Informations- und Kommunikationstechnologien und steigt dort zur Sachgebietsleiterin auf. Fritz ist gerade ein paar Wochen alt, als ihr schließlich die Leitung der Abteilung übertragen wird. Das Leben auf der Überholspur nimmt seinen Lauf. Die junge Mutter geht für sieben Monate in Elternzeit, dann bleibt ihr Mann acht Monate zu Hause. Während sie mit 39 Wochenstunden wieder einsteigt, arbeitet er heute 22 Stunden in Teilzeit. „Mein Mann tritt beruflich kürzer – eine Entscheidung, die wir gemeinsam getroffen haben.“ Er bringt Fritz morgens zur Krippe und holt ihn nachmittags nach der Arbeit wieder ab.

Pia Klara Pampel ist wie ihre Eltern Judotrainerin. Eigentlich haut sie nichts so leicht um. Nur wenn die Krippe wegen Corona geschlossen ist, stößt sie auch mal an Grenzen. Dann muss der Tag neu geplant werden. Gerne nimmt die berufstätige Mutter dann die Hilfe der Großeltern an, die sich um Fritz kümmern. So kann sie ihre dienstlichen Termine wahrnehmen. Im neuen Familienalltag gab es in der Corona-­Pandemie auch Vorteile: Immerhin sind die zeitaufwendigen Dienstreisen weggefallen. „Ich glaube, dass ich das sonst nicht so gut geschafft hätte“, meint die Mutter rückblickend. Mehrere Tage ohne Kind – „das hätte mir wohl das Herz gebrochen“. Zum Glück habe sie nicht seine ersten Schritte und sein erstes Wort verpasst. „Aber es gibt viele erste Momente, die nur mein Mann erlebt hat.“ Dienstreisen findet sie deshalb nach wie vor schwierig, aber wenn sie dann doch mal unterwegs ist, kommt sie selten ohne ein kleines Mitbringsel für Fritz zurück.

Sieht viele berufliche Optionen bei der Rentenversicherung: Pia Klara Pampel.

Familie hat Vorrang

Beiden Eltern hilft das Homeoffice, das ihre Arbeitgeber anbieten, und auch das Verständnis der Vorgesetzten, um Job und Familie gut miteinander zu vereinbaren. Die Familie denkt aber auch darüber nach, was passiert, wenn es mal nicht so rund läuft. „Dann hat meine Familie Vorrang, und wir würden darüber nachdenken, wie wir uns neu organisieren“, resümiert ­Pia ­Klara ­Pampel. „Ich habe noch über 30 Berufsjahre vor mir, die ich mitgestalten kann.“

Andererseits könne sie sich gut vorstellen, ihre Arbeit als Abteilungsleiterin auch in 20 Jahren noch auszuüben. „Führungsaufgaben machen mir Spaß, und Herausforderungen spornen mich eher noch an“, so die Karrierefrau. Beruflich sieht sie noch viele Optionen für sich beim Rentenversicherer. „Ich könnte mir aber auch vorstellen, selbst Wissen zu vermitteln oder Workshops anzubieten.“

Infobox

Studium bei der Renten­versicherung

Seit 2020 bietet die Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-­Hannover ihren Beschäftigten die Möglichkeit, sich über den Masterstudiengang Public Administration für den höheren Dienst zu qualifizieren. Die Kosten für das berufsbegleitende Fernstudium an der Hoch­schule des Bundes für öffentliche Verwaltung werden von der Arbeit­geberin übernommen.  

Außerdem können sich Sozialversicherungs­fachangestellte mit mindestens zweijähriger Berufs­erfahrung für einen Aufbaustudienlehrgang an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Reinfeld bewerben. Die Kosten werden ebenfalls übernommen. Der Abschluss „Geprüfter Sozialversicherungs­fachwirt“ ist einem ­Bachelor gleichgestellt.

Mehr über die Ausbildungs­berufe und die Studien­angebote bei der Deutschen Rentenversicherung unter: t1p.de/DRVausbildung