Eben noch der durchtrainierte, kraftvolle
Handballer – dann ein unglücklicher Sturz.
Eben noch der durchtrainierte, kraftvolle Handballer – dann ein unglücklicher Sturz.



Neustart eines Mut-Machers

Im Bruchteil einer Sekunde ändert sich das Leben radikal und unumkehrbar. Eben noch auf einer fröhlichen Wattwanderung mit Freunden, eben noch der durchtrainierte, kraftvolle Handballer – dann ein unglücklicher Sturz bei der Wanderung und absolute Bewegungslosigkeit. Von jetzt auf gleich: vom „prallen Leben“ eines starken jungen Mannes hinein in ein Leben im Rollstuhl, fast bewegungsunfähig, mit notwendiger 24-Stunden-Assistenz an seiner Seite. Das ist die Lebensgeschichte von Fabian Just. Jetzt, fünf Jahre nach seinem folgenschweren Unfall, kämpft sich der junge Mann aus Sundern im Sauerland wieder zurück ins aktive Leben – mithilfe der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Westfalen und des Berufsförderungswerks in Dortmund. Dabei ist Fabian Just kein typischer Fall für eine berufliche Reha-Maßnahme; dafür sind die dramatischen Folgen der Verletzung und die körperliche Behinderung im Grunde viel zu stark ausgeprägt. Aber der Fall von Fabian Just zeigt, was mit dem Engagement aller Beteiligten und letztendlich mit dem Willen des Betroffenen selbst dennoch möglich ist. Durch viel Einsatz, Beharrlichkeit und Kreativität in der Sachbearbeitung und Betreuung durch den Reha-Fachberatungsdienst und die Koordinierungsstelle Bundesteilhabegesetz bei der DRV Westfalen. Gemeinsam gehen sie mit Fabian Just alle Möglichkeiten durch und finden eine Lösung, die ideal zu dem jungen Mann passt: eine Umschulung zum Kaufmann für Büromanagement. Die Umschulung findet im Berufsförderungswerk (BFW) Dortmund statt. Eine Einrichtung, die sich auf den Weg der beruflichen Rehabilitation spezialisiert hat. Der große Vorteil: Während der zweijährigen Umschulung mit IHK-Abschluss wird Fabian Just hier auch medizinisch begleitet. Im angeschlossenen Internat können er und eine ihn begleitende Assistenzkraft wohnen – so hat er es nicht weit zum Umschulungsplatz. Fabian Just ist zufrieden: „Besser ging es nicht. Ich bin glücklich, dass ich meinen Reha-Berater von der DRV Westfalen an meiner Seite habe und er mir einen Platz im BFW organisiert hat!“ Im BFW fühlt er sich nach eigenen Aussagen rundum wohl. Er schätzt die Kompetenz in der Umschulung, die allzeit gute Unterstützung und seine neuen Kollegen, die ihm auf Augenhöhe begegnen.

„Ich bin glücklich, dass ich meinen RehaBerater der DRV Westfalen an meiner Seite habe.“

Fabian Just,
Rehabilitant

Der Film über Fabian Just ist zu sehen auf: drv-westfalen.de

Fast normaler Alltag

An die Abläufe hat er sich schnell gewöhnt. „Als ich angefangen habe, kam fast zeitgleich Corona auf. Da war ich erst mal einige Monate fast durchgehend im Homeoffice.“ Heute ist er von 8 bis 13 Uhr im Unterricht, danach arbeitet er in Telearbeit von seinem Internatszimmer aus weiter. Anschließend dreht er eine Runde im angrenzenden Rombergpark oder schaut Fernsehen – ein fast normaler Alltag, wie er lange für Fabian Just nicht möglich zu sein schien. Über seine Geschichte spricht Fabian Just sehr offen. Zum Beispiel in einem beeindruckenden Film. In dem Video stellt der Sauerländer seinen Lebens- und auch Leidensweg selbst vor – über die schwere Zeit nach dem Unfall, nach dem Krankenhausaufenthalt und über die vielen medizinischen Reha-Maßnahmen. Der Film ist als reiner O-Ton-Film konzipiert. Es gibt keinen anderen Sprecher, keine sogenannte OffStimme eines anderen Erzählers oder Reporters. Ausschließlich Fabian Just spricht. Er erzählt seine Geschichte sehr eindrucksvoll und bewegend. Dabei wirkt der Film aber nicht überladen oder gar bedrückend. Gerade die sympathische Art des jungen Protagonisten macht ihn zu einem lebendigen und optimistischen Gesamtwerk. Auch durch gute Bildschnitte und Perspektivwechsel bleibt die Geschichte sehr dicht und bekommt keine Längen. Fabian Just erzählt in weniger als vier Minuten seine Geschichte – dann ist im besten Sinne des Wortes alles gesagt. Der frühere Elektriker berichtet sehr offen über seinen anfänglichen (Lebens-)Frust und die Langeweile des Nichtstuns. Das habe enorm an seiner Psyche gezerrt. „Ich saß die ersten drei Jahre nur vorm Fernseher und habe mitgekriegt, wie man Stück für Stück verblödet“, sagt der 33-Jährige heute beeindruckend offen. Dann sei irgendwann der Punkt gekommen, „dass irgendetwas passieren muss“. Eben die jetzige berufliche Rehabilitation. Der Film beschreibt seine Rehabilitation zurück ins Leben – oder wie es Fabian Just selbst formuliert: „Ich kann wieder am Leben teilnehmen, das ist meine Erfüllung.“ Für Fabian Just sind Arbeit und ein Job ein ganz wichtiger Teil davon. Und mit dem Film über seinen Neustart wird er zum echten Mut-Macher für viele andere.