Ehrenamt aus Überzeugung

„Wollen wir jetzt mal meinen Rentenantrag stellen?“, fragt der Mitsechziger, der gerade eine Plastiktüte mit seinen Rentenunterlagen auf dem Schreibtisch von Klaus Lehmann ausleert. Lehmann ist ehrenamtlicher Versichertenberater. Zweimal im Monat bietet er im alten Gewerkschaftshaus in Pirmasens Sprechtage an, aber manchmal kommen Versicherte auch zu ihm nach Hause oder er geht zu ihnen nach Hause. „Ich bin flexibel. Wenn jemand nicht mehr so mobil ist oder es eilt, dann finden wir eine andere passende Lösung“, sagt Lehmann.

Meist kommen die Menschen zu ihm, wenn das Rentenalter näher rückt. Dann überlegen sie, ob sie „vielleicht doch früher in Rente gehen könnten und was sie dabei beachten müssen“. Lehmann hilft ihnen, den Rentenantrag zu stellen, und kümmert sich darum, dass alle Unterlagen komplett sind. Dieses Mal ordnet er zuerst die Unterlagen und sortiert das vor, was er für den Rentenantrag benötigt. Den Antrag füllt er dann gemeinsam mit seinem Besucher aus. Über zwei Stunden braucht er dieses Mal – Zeit, die er sich gerne nimmt.

„Meine Ehrenämter halten mich fit“

Klaus Lehmann ist einer von 56 ehrenamtlich tätigen Versichertenberatern und -beraterinnen der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz. Seine ehrenamtliche Tätigkeit übt er gerne aus. Er findet sie „spannend und vielschichtig“. Sozial und ehrenamtlich engagiert ist er schon seit Jugendtagen. Angefangen hat er als Jugendvertreter in einer Schachtanlage in Nordrhein-Westfalen. Seine Ausbildung beim Deutschen Gewerkschaftsbund und seine spätere Tätigkeit für die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie waren für ihn nur folgerichtig. Anstatt als junger Mann zur Bundeswehr zu gehen, verpflichtete er sich dazu, für zehn Jahre beim THW ehrenamtlich mitzuarbeiten, denn er wollte „etwas Gutes“ tun.

Ob beim THW oder als Versichertenberater: Klaus Lehmann geht
es immer um Hilfe für andere
Menschen und den Austausch
miteinander.

„Hier gibt es immer wieder etwas Neues. Das hält mich geistig fit.“

Inzwischen ist Klaus Lehmann schon 16 Jahre als Versichertenberater tätig und fast 50 Jahre beim THW aktiv. „Hier gibt es immer wieder etwas Neues. Das hält mich geistig fit.“ Der 73-Jährige weiß die Vorteile seiner Ehrenämter zu schätzen und freut sich, dass beides gut zusammenpasst: „Wenn wir beim THW zusammensitzen – Junge und Alte – dann kann ich den Jungen gleich noch ein paar gute Tipps für ihre spätere Rente geben.“ Für sein Ehrenamt als Versichertenberater drückte er im Alter von 57 Jahren nochmals die Schulbank. Denn um Fragen zum komplizierten Recht rund um Rehabilitation und Rente zu beantworten, ist Fachwissen vonnöten. Nach den vielen Jahren im Ehrenamt überrascht ihn immer noch, „wie wenig Gedanken sich die Menschen über ihre Rente machen und wie unvorsichtig sie mit wichtigen Daten umgehen“. Klaus Lehmann ist sich sicher: Ehrenamtliche Versichertenberater und -beraterinnen werden auch in Zukunft gebraucht.

Info

Ehrenamtliche Versichertenberater/-innen:

- sind in Landkreisen und Städten Ansprechpartner/ -innen bei Fragen zu Reha und Rente
- helfen kostenlos, auch nach Feierabend
- sind als Teil der Selbstverwaltung Bindeglied zwischen der Rentenversicherung und ihren Versicherten, Rentnern und Rentnerinnen