Lennart Teuber an
seinem barrierearmen Arbeitsplatz
im Hallenser
Schulungsraum.
Lennart Teuber an seinem barrierearmen Arbeitsplatz im Hallenser Schulungsraum.



Gelebte Inklusion

 

Seit Herbst 2021 lernt Lennart Teuber am Standort Halle des Rentenversicherungsträgers unter besonderen Bedingungen und mit spezieller technischer Ausrüstung, aber gemeinsam mit allen anderen Auszubildenden. Gerade einmal fünf Prozent Sehvermögen hat der 19-Jährige mit seiner Brille. Er leidet seit seiner Geburt an einer Kombination aus Kurzsichtigkeit, Albinismus und Nystagmus, auch bekannt als Augenzittern. „Einzeln sind alle drei Krankheiten behebbar, aber zusammen leider nicht“, sagt er.

Barrieren entfernen

Seine empfindlichen Augen verlangen, dass er tagsüber – auch an bedeckten Tagen und im Winter – nur mit Sonnenbrille vor die Tür geht. „Für mich ist ein heller Tag so, als würde man direkt in den Scheinwerfer eines Autos gucken.“ Daher ist er auf spezielle Hilfsmittel angewiesen. Sie helfen ihm, seine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland möglichst barrierearm zu absolvieren. Neben seiner Brille gehören eine elektronische Lupe, ein mobiles Lesegerät und eine Vergrößerungssoftware für den Computerbildschirm zu seiner täglichen Ausrüstung. Damit kann er Ausschnitte bis auf das kleinste Pixel heranzoomen, Farben anpassen und sich Texte vorlesen lassen. Die Lupe lässt sich auf Bücher oder die Wand richten, sodass er im Unterricht sehr flexibel ist. Und bei Klausuren erhält Lennart Teuber einen angemessenen Zeitbonus. „Darüber hinaus bin ich ein Auszubildender wie jeder andere im Haus“, sagt der 19-Jährige. „Ich pauke genau wie alle anderen meinen Unterrichtsstoff und bearbeite Versichertenfälle in den Programmen.“

„Ich pauke genau wie alle anderen meinen Unterrichtsstoff und bearbeite Versichertenfälle in den Programmen.“

Lennart Teuber,
Auszubildender

Inklusion: nicht selbstverständlich

Die Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland setzt sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Thema Inklusion im Unternehmen auseinander. Gemeinsam mit dem jungen Mann haben die Kolleginnen und Kollegen der Personalabteilung einen Weg gefunden, dem eine gewissenhafte Planung vorausging: „Bevor die Ausbildung anfing, war ich zwei Wochen lang jeden Tag beim Berufsförderungswerk in Halle, um verschiedene technische Hilfsmittel zu testen“, erinnert sich Lennart Teuber. „Denn zunächst musste die Frage geklärt werden, ob ich die Ausbildung überhaupt schaffen kann.“ Nach zwei Wochen intensiver Tests und der Auswahl entsprechender Technik stand fest: Er sei gut gerüstet und gemeinsam werde man den Versuch wagen. Die Hilfsmittel wurden – finanziert durch die Bundesagentur für Arbeit – angeschafft und der Ausbildungsvertrag unterschrieben. Mittlerweile befindet sich Lennart Teuber im dritten Lehrjahr und kann zurückblickend sagen: „Der Beginn meiner Ausbildung war eine ziemliche Umstellung für mich. Aber dann hat’s Klick gemacht, und jetzt könnte es nicht besser laufen.“

347 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ...

die bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland arbeiten, haben eine Behinderung (inklusive Nachwuchskräfte). Mit einem Anteil von 9,5 Prozent liegt der Rentenversicherungsträger damit über der gesetzlichen Vorgabe von fünf Prozent.