Yasmin Gründler mit ihrem Sohn Noah
Yasmin Gründler mit ihrem Sohn Noah



Wenn die Kita zur Arbeitszeit passt

Ich habe das Glück, in meinem Traumberuf zu arbeiten: Operationstechnische Assistentin, was die meisten unter der Bezeichnung „OP-Schwester“ kennen. Ich habe während meines Freiwilligen Sozialen Jahres eher zufällig die Arbeit im Operationssaal kennengelernt. Es hat mir auf Anhieb unheimlich gut gefallen – der Umgang mit Operationswerkzeugen und vor allem die Teamarbeit. Ich habe dann kurz darauf eine Ausbildung angefangen und seitdem keinen Tag bereut.

Als vor vier Jahren mein Sohn Noah zur Welt kam, war zunächst unklar, wie und wann ich als Alleinerziehende nach der Elternzeit in meinen Job im Unfallkrankenhaus Berlin zurückkehren kann. Ich hatte wieder Lust zu arbeiten, aber es scheiterte an der Kinderbetreuung. Doch dann wurde ein Nachrückerplatz in der Kulturkindertagesstätte drei Gehminuten von meinem Arbeitsplatz entfernt frei. Die Kita bietet insbesondere für das Krankenhauspersonal erweiterte Öffnungszeiten an. Wenn ich für eine Frühschicht eingeteilt bin, kann ich meinen Sohn schon um Viertel vor sieben in die Kita bringen, denn sie ist von sechs Uhr morgens bis neun Uhr abends geöffnet. Zwei Mal im Monat kann Noah auch am Wochenende dort betreut werden. Bis auf die Nachtschichten komme ich also gut zurecht. Glücklicherweise habe ich eine Tante, die über Nacht ein bis zwei Mal im Monat auf meinen Sohn aufpasst.

Weil ein Krankenhaus natürlich auch an den Feiertagen und in den Ferien die Menschen versorgen muss, ist die Kita nur an vier Tagen im Jahr geschlossen. In Vergleich zu anderen Kitas ist das wirklich unschlagbar gut. Ich sehe ja die Probleme, mit denen andere Eltern im Kollegenkreis kämpfen. Ohne diese Kita mit ihren erweiterten Öffnungszeiten hätte ich versuchen müssen, mich über das Jobcenter durchzuschlagen, oder meinen Beruf vielleicht sogar erst einmal aufgeben müssen.

„Ohne längere Öffnungszeiten hätte ich meinen Beruf wohl erst mal aufgeben müssen.“

Bis zur Einschulung abgesichert

So aber ist Noah mit zwei Jahren in die Kita gekommen. Natürlich hat er auch mal Phasen, wo er am liebsten nur bei seiner Mama bleiben will, aber insgesamt geht er sehr gerne dort hin. Er ist ein sehr temperamentvolles und quirliges Kind, das nach seiner Dinosaurierphase gerade ganz besonders auf Kuscheltiere steht.

Im ersten Jahr nach der Elternzeit habe ich Vollzeit gearbeitet, aber das war für mich als Alleinerziehende sehr hart. Alles, wozu unter der Woche keine Zeit ist, konzentriert sich dann aufs Wochenende; und Erledigungen sowie Arztbesuche sind mit kleinem Kind nur schwer möglich. Im Augenblick arbeite ich deshalb nur an vier von fünf Tagen. Aber ich bin froh zu wissen, dass ich jederzeit wieder aufstocken könnte.

Bis zur Einschulung kann Noah in seiner Kita bleiben. Dann stehe ich erneut vor der Frage: Wer betreut meinen Sohn, wenn meine Schicht um sieben Uhr beginnt? Ich hoffe, wenigstens eine Ganztagsschule zu finden. Es wird spannend bleiben und ich hoffe, dass ich mich beruflich nicht allzu sehr einschränken muss.

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