Mein Job als Niederlassungsleiter und Prokurist einer kleinen Firma ist sehr stressig. Ich fahre sehr früh ins Büro, und meistens habe ich bisher morgens höchstens Toast mit irgendetwas drauf gegessen oder mir unterwegs ein Croissant für die Autofahrt geholt. Mittags gab es öfter Currywurst mit Pommes oder Fertigsuppe und Kekse. Am Abend haben meine Frau und ich warm gegessen, zum Beispiel Kartoffeln, Soße und ein schönes Stück Fleisch. Gemüse? Na ja, wenn es nicht zu viel war. Und am Wochenende durfte es gerne noch ein schicker Eisbecher oder ein leckeres Stück Kuchen sein.
Ich wusste natürlich, dass ich mich schlecht ernährte, verdrängte es aber. Bis zu meinem schweren Herzinfarkt im April. Bei der anschließenden OP habe ich fünf Stents bekommen. Wegen möglichen Kammerflimmerns trage ich derzeit eine Defibrillator-Weste. Außerdem wurde festgestellt, dass ich sehr hohe Cholesterin- und Blutzuckerwerte habe, was ich vorher gar nicht wusste. Dabei ist es nicht so, dass ich übergewichtig bin, rauche oder mich nicht bewege. Aber trotzdem verstopfen die Arterien, wenn man sich falsch ernährt.
In diesem Zustand bin ich also in die Mühlenbergklinik in der Holsteinischen Schweiz gekommen. Ernährung war in der Reha natürlich ein wichtiges Thema. Es ging damit los, dass man hier drei regelmäßige Mahlzeiten bekommt. Ich habe angefangen, morgens Vollkornbrot mit Quark und Tomate zu essen und auch Müsli – einfach, weil es da nun schon mal steht. Mittags kann man zwischen drei Gerichten wählen und es gibt immer eine Salatbar. Und wenn ich die schon mal vor mir habe, dann greife ich auch zu. Abendbrot esse ich schon gegen 18 Uhr, aber die Vollkornschnitten, die ich esse, halten mich viel länger satt als anderes Essen. Beim Fernsehen nasche ich statt eines Schokoriegels oder Chips jetzt Blau- oder Himbeeren.
„Ich werde meine Ernährung komplett umstellen.“
Norbert Korbmacher (62) aus Bargteheide
In zwei Tagen werde ich entlassen. Inzwischen sind meine Blutwerte super. Der Blutzucker ist von 300 auf 116 heruntergegangen, ein beinahe schon normaler Wert. Beim Cholesterin ist ebenfalls alles wieder im grünen Bereich. Deswegen habe ich nach langen Telefongesprächen mit meiner Frau schon jetzt beschlossen, die Ernährung komplett umzustellen. Morgens ist Müsli sehr praktisch, für mittags nehme ich mir in Zukunft eine richtige Mahlzeit zum Aufwärmen und Obst mit. Abends werden wir nun traditionell Abendbrot essen. Fleischkonsum wollen wir zugunsten von Fisch reduzieren.
Obwohl ich eigentlich eher kein Koch, sondern Esser bin, habe ich in der Reha auch einen Kochkurs mitgemacht. Meine Aufgabe war, eine Avocadocreme herzustellen, die richtig lecker war. Toll geschmeckt haben zudem die Krustenbrötchen, die es dazu gab – denen hat man die Haferkleie, den Leinsamen, die geraspelten Möhren und den Quark gar nicht angesehen. Die Rezepte probiere ich auch zu Hause aus.
In jedem Fall fängt ein neuer Lebensabschnitt an. Ich möchte meine beiden Enkelkinder aufwachsen sehen. Ich bin mit 62 noch jung und möchte mindestens 85 Jahre alt werden.
Eine Klinik der Deutschen Rentenversicherung:
www.muehlenbergklinik-holsteinische-schweiz.de
Weitere Informationen unter:
drv-reha.de