„Auf die gesetzliche Rente ist Verlass!“

Herr Parvanov, wir leben in einer Zeit der Krisen. Hinzu kommen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Demografie und Digitalisierung. Ist auf die gesetzliche Rente trotzdem Verlass?

Auf die gesetzliche Rente ist Verlass, weil sie als Sozialversicherung das Risiko breit streut und damit den Einzelnen entlastet. Zugleich ist sie aber auch berechenbar als Ergebnis der eigenen Leistung, weil wegen des Äquivalenzprinzips die Dauer und die Höhe der gezahlten Beiträge letztlich die Höhe der Rente bestimmen. Die Rentenversicherung hat in ihrer mehr als 130-jährigen Geschichte schon viele Krisen und Herausforderungen bewältigt. Das System hat sich stets als anpassungsfähig und stabil erwiesen. Die Politik muss aber an den richtigen Stellschrauben drehen.

Die Babyboomer werden in den nächsten Jahren vermehrt in Rente gehen. Dadurch ändert sich das Verhältnis der Beitragszahler zu den Rentnern. Können wir das stemmen?

Das ist tatsächlich ein Problem. Aber es ist eines, das in den Griff zu bekommen ist, wenn die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung aufgrund höherer Produktivität von Unternehmen und Beschäftigten steigt. Dann steigen auch die Einnahmen der Rentenversicherung. Vorausgesetzt die Wirtschaft bleibt stark.

Herr Zellner, hinzu kommt, dass sich auch Rentner derzeit wegen der gestiegenen Preise weniger leisten können. Was bietet ihnen die Rentenversicherung?

Stabilität und Sicherheit. Auch in Krisenzeiten gewährleistet die gesetzliche Rentenversicherung die pünktliche Auszahlung der Rente ohne Kürzungen. Bekanntlich steigen die Renten mit den Einkommen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Da diese 2022 gestiegen sind, wird es auch 2023 eine Rentenerhöhung geben.

„Das System hat sich stets als stabil erwiesen.“

Ivor Parvanov,
Vorsitzender des Vorstands der DRV Bayern Süd

Die Rentenversicherung zahlt nicht nur Renten, sondern bewilligt auch Reha-Leistungen. Hilft die Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd auch Long-COVID-Betroffenen?

Ja, natürlich. Wir als gesetzliche Rentenversicherung haben uns schon sehr früh dieser Thematik angenommen. Unsere Rehakliniken, zusammengefasst im DRV Rehaverbund Südbayern, leisten hier hervorragende Arbeit. Mit professionellen Therapien, die wir laufend weiterentwickeln, konnten wir schon vielen Betroffenen helfen. Darauf bin ich schon stolz.

Herr Parvanov, auch steigende Arbeitsbelastung und zunehmender Stress schlagen vielen Menschen auf die Gesundheit. Wie unterstützt die DRV Bayern Süd, um im Berufsleben fit zu bleiben?

Es gibt seit jeher das richtige Ziel der Rentenversicherung: Reha vor Rente. Das lässt sich ergänzen: Prävention vor Reha vor Rente! Eine sinnvolle Prävention und eine gute Rehabilitation erhalten Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Menschen oder stellen sie wieder her. Hierbei hilft die Rentenversicherung mit vielen Maßnahmen, unter anderem in unserem eigenen Centrum für Prävention in Bernried am Starnberger See.

Herr Zellner, wie sieht es beim Kundenservice aus? Ist die DRV Bayern Süd dort auch so modern unterwegs?

Ich finde schon. Auf unserer Internetseite gibt es ein breit gefächertes Informationsangebot rund um das Thema Rente. Aber noch viel mehr. Man kann hier Termine für eine umfassende rentenrechtliche Videoberatung buchen, auf seine Versichertendaten zugreifen und Anträge online stellen. Über einen Online-Rentenrechner kann der frühestmögliche Renteneintritt und die Höhe der Altersrente ermittelt werden. Ein wichtiger Meilenstein wird die digitale Rentenübersicht sein. Versicherte können voraussichtlich ab dem Sommer einen Überblick über ihre Ansprüche aus privater, betrieblicher und gesetzlicher Altersvorsorge digital abrufen.

Weitere Informationen zur Selbstverwaltung gibt es auf der Internetseite: www.drv-bayernsued.de

„Es wird auch 2023 eine Rentenerhöhung geben.“

Günter Zellner,
Vorsitzender der Vertreterversammlung der DRV Bayern Süd

Infobox

So funktioniert die Selbstverwaltung

Die Selbstverwaltung der DRV Bayern Süd hat zwei Organe: die Vertreterversammlung, das „Parlament“ und den Vorstand, die „Regierung“. Beide sind je zur Hälfte mit ehrenamtlichen Vertretern der Arbeitgeber und Versicherten besetzt. Vorsitzender des Vorstands ist derzeit der Arbeitgebervertreter Ivor Parvanov. Aktueller Vorsitzender der Vertreterversammlung ist der Versichertenvertreter Günter Zellner. Beide wechseln sich im Vorsitz jeweils zum 1. Oktober eines Jahres mit Dr. Verena Di Pasquale (Vorstand) und Hermann Brandl (Vertreterversammlung) ab.