Wieder durchstarten

Bevor sie ihre orthopädische Rehabilitation in der Fachklinik Oberstdorf antrat, schilderte Johanna F. ihren gesundheitlichen Zustand so: „Früher habe ich acht, neun Stunden gearbeitet und daneben ohne Probleme Familie und Haushalt versorgt. Doch irgendwann ging gar nichts mehr  – beruflich wie privat  – denn meine Gelenke schmerzten permanent so sehr, dass ich mich gar nicht mehr bewegen konnte und krankgeschrieben wurde. Ich hatte regelrecht Angst vor jedem neuen Tag und wollte am liebsten alles hinwerfen – auch meinen Job.“ 

Die Schmerzen wurden durch eine permanente Fehlbelastung ihrer Muskulatur und Gelenke in ihrem Beruf als Malerin hervorgerufen. Im Rahmen einer Reha-Maßnahme in der Fachklinik Oberstdorf nahm Johanna F. an einer Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR) teil. Dabei konnte sie deutliche Verbesserungen erzielen. 

 

„Mit MBOR können wir viel erreichen.“

Arne Schoene,
Chefarzt in der Fachklinik für Orthopädie und Rheumatologie
der Deutschen Rentenversicherung Schwaben

 

Die MBOR erweitert die klassische medizinische Rehabilitation, da sie zusätzlich ein besonderes Augenmerk auf Probleme legt, die in Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz stehen. Bisherige Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein Drittel aller Rehabilitanden der Deutschen Rentenversicherung hiervon betroffen sind. Indizien sind häufige oder lange Arbeitsunfähigkeit aufgrund problematischer Krankheitsverläufe, unterbrochene Erwerbsbiografien oder eine hohe psychosoziale Belastung am Arbeitsplatz.

In der Fachklinik Oberstdorf
kann die Reha durch das
Therapie-Angebot MBOR
erweitert werden.
Hier ein Blick in
den „Workpark“.

Gemeinsam zum Ziel

Das Ziel der MBOR ist deshalb klar: Das Programm möchte nicht nur den Gesundheitszustand des Rehabilitanden oder der Rehabilitandin verbessern und die Erwerbsfähigkeit erhalten beziehungsweise wiederherstellen, sondern auch neue berufliche Perspektiven zur Teilhabe erarbeiten. Bei der berufsbezogenen medizinischen Rehabilitation richtet sich der Blick also immer auch auf den bisherigen Arbeitsplatz. In der Klinik selbst findet zu Beginn der Rehabilitation eine ausführliche Befragung des Patienten zur beruflichen Tätigkeit statt. Im Anschluss wird die berufliche Leistungsfähigkeit durch einen Eingangstest untersucht, sodass Ärzte und Therapeuten einen genauen Überblick darüber erhalten, in welchen Bereichen die Schwierigkeiten des Betroffenen liegen. Die Notwendigkeit einer Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation wird durch eine spezielle berufsbezogene Diagnostik festgestellt. 

Neben speziellen Screeningverfahren setzt hier beispielsweise der „Workpark“ an, ein spezieller Bereich in der Klinik, in dem standardisierte Arbeits- und Bewegungsabläufe getestet und trainiert werden. Im Fall von Johanna F. wurde die Vermeidung von Zwangshaltungen geübt, die die Muskulatur und die Gelenke oft einseitig belasten, oder das richtige Heben und Tragen von schweren Gegenständen. Büroangestellte hingegen lernen, wie sie ihren Arbeitsbereich richtig organisieren und die überwiegend statische Haltung immer wieder mit Entspannungsübungen für Augen, Nacken, Hände und Rücken auflockern.

Weitere MBOR-Therapieelemente sind verschiedene Gruppen- und Einzelangebote, die eine typische berufliche Situation im Fokus haben. Spezifische Einzelcoachings und Trainingseinheiten sollen zeigen, wie man mit Konflikten am Arbeitsplatz besser umgehen kann. Da die seelische Balance und das körperliche Wohlbefinden oft in einem engen Verhältnis stehen, erhalten MBOR-Patienten auch psychologische Schulungen und Behandlungen, damit sie zukünftig besser mit Stresssituationen oder Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz umgehen können. „Mit dem Kernangebot der MBOR kann man mit der Unterstützung unseres multidisziplinären Teams in vier Wochen viel erreichen und neue Perspektiven schaffen“, so Schoene. Denn Ärzte, Physio- und Ergotherapeuten, Psychologen und Sozialarbeiter werfen je nach Fachgebiet einen unterschiedlichen Blick auf die Probleme.  

Erweitertes Angebot für Berufstätige

„Neben unserem MBOR-Basisangebot für alle Rehabilitanden (Stufe A) bieten wir seit April 2023 auch das Kernangebot (Stufe B) an“, erläutert Schoene. Diese erweiterten Angebote seien der eigentliche „Kern“ der MBOR und wirkten erheblichen Einschränkungen der beruflichen Teilhabe entgegen, die durch funktionale Beeinträchtigungen einerseits und/oder problematische berufsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster andererseits hervorgerufen werden. Die therapeutischen Konzepte basieren deshalb auf der positiven Veränderung des Verhaltens und der Stärkung des Selbstmanagements. Die diagnostischen und therapeutischen Leistungen der Stufe B richten sich nicht mehr an alle, sondern sind auf die Gruppe der Berufstätigen mit einer besonderen beruflichen Problemlage begrenzt.

„Die Leistungen der Stufe B dürfen nur in von der Rentenversicherung ausgewählten, besonders spezialisierten Kliniken erbracht werden“, so Chefarzt Arne Schoene. „Ich freue mich, dass sich die Fachklinik Oberstdorf für die Stufe B qualifiziert hat und wir dadurch unsere Angebote noch intensiver auf die gesundheitsrelevanten Faktoren des Arbeitslebens ausrichten können.“

INFO: Fachklinik Oberstdorf

Die Rehaklinik der Deutschen Rentenversicherung Schwaben liegt im idyllischen Oberallgäu und ist spezialisiert auf orthopädische und rheumatische Erkrankungen.

Mehr Infos: fachklinik-oberstdorf.de

Kontakt: Tel. 08322 910 0