Michaela Hofmann ist Mitglied im Vorstand für die Versichertenseite der DRV Nordbayern und außerdem stellvertretendes Mitglied im Personalsowie Bau- und Grundstücksausschuss und Mitglied im Haushaltsausschuss. Im Hauptberuf führt sie das Bildungswerk der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung KAB Bamberg.
Petra Melzer ist Mitglied im Vorstand für die Arbeitgeberseite der DRV Nordbayern und außerdem stellvertretendes Mitglied im Bau- und Grundstücksausschuss. Hauptberuflich ist sie Vorstand bei der Diehl Assekuranz Rückversicherungs- und Vermittlungs-AG.
Frau Hofmann, Frau Melzer, wann sind Sie auf den Gedanken gekommen, sich für die Selbstverwaltung der DRV Nordbayern zu engagieren?
Petra Melzer: Ich bin vor zwei Jahren von Michael Bischof, dem Vorstandvorsitzenden der Arbeitgeberseite bei der DRV Nordbayern und Geschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, angesprochen und gefragt worden, ob ich mir vorstellen könnte, für den Vorstand zu kandidieren. Da ich in meinem Hauptberuf mit Altersvorsorge zu tun habe, lag das nahe. Alle Maßnahmen, die bei der gesetzlichen Altersvorsorge umgesetzt werden, haben Auswirkungen auf die anderen beiden Säulen, die private und betriebliche Vorsorge. Ich finde das Thema extrem spannend und freue mich, nah dran zu sein.
Michaela Hofmann: Ich habe im März 2020 meinen Job gewechselt und bin aus der freien Wirtschaft in einen Verband gewechselt. Dort stand dann recht bald das Thema Sozialwahlen auf der Agenda. Es wurden Menschen gesucht, die bereit waren, ehrenamtlich soziale Verantwortung zu übernehmen. Ich muss ehrlich zugeben: Bis dahin wusste ich nicht viel über die Soziale Selbstverwaltung. Ich hatte keine Ahnung, welche Chancen zur Mitgestaltung sich damit verbinden. Ich bin überzeugt: Das geht vielen Menschen so. Ich habe mich dann auf der Liste der Christlichen Arbeitnehmerorganisationen aufstellen lassen und bin gewählt worden.
Wie aufwendig ist denn das Ehrenamt?
Hofmann: Die Einarbeitung in den Themenkomplex Rentenversicherung benötigt Zeit und macht Spaß. Ich habe das Glück, das Ehrenamt während der Arbeitszeit ausüben zu dürfen. Bei der Diskussion um die Vier-Tage-Woche kam mir der Gedanke, dass der freie fünfte Tag grundsätzlich für ein Ehrenamt genutzt werden könnte.
Melzer: Gerade zu Beginn meiner Tätigkeit für die DRV Nordbayern habe ich so manches Wochenende damit verbracht, Unterlagen zu lesen. Wenn das neue Haushaltsbudget zur Abstimmung verschickt wird, dann möchte ich auch wissen, was da drinsteht. Wie soll ich sonst dem Haushalt mit gutem Gewissen zustimmen? Und zugleich ist das sehr interessant! Ich denke, und da muss ich Frau Hofmann absolut zustimmen, das Thema Selbstverwaltung in der Rentenversicherung ist viel zu wenig bekannt. Ich möchte mehr Menschen für die Selbstverwaltung begeistern, ihnen das System der Rentenversicherung nahebringen und erklären, wie man eine gute Altersvorsorge betreibt.
„Die Selbstverwaltung sollte die Gesellschaft abbilden.“
Michaela Hofmann, Mitglied im Vorstand für die Versichertenseite
Der Haushalt der DRV Nordbayern ist einer der größten des Landes. Wie gehen Sie mit der Verantwortung um?
Melzer: Es ist beruhigend zu wissen, dass es viele Kontrollinstanzen gibt. Meine Aufgabe sehe ich nicht darin, Haushaltspositionen nachzurechnen, sondern inhaltliche Nachfragen zu stellen. Und da muss ich sagen: Ich habe bisher zu jeder Nachfrage sehr qualifizierte Antworten bekommen. Insofern sehe ich die Geschäfte der DRV Nordbayern in besten Händen.
Sie sind beide auch hauptberuflich in Führungspositionen tätig. Wie vereinbaren Sie Familie, Arbeit, Ehrenamt?
Melzer (lacht): Das würden Sie einen Mann jetzt nicht fragen, oder?
Wahrscheinlich nicht, da haben Sie recht.
Melzer: Ich würde mir aber wünschen, dass sie die Frage stellen, und zwar Männern wie Frauen gleichermaßen. Ich beobachte, unter anderem in meinem Unternehmen, dass sich gesellschaftlich viel verändert. Jüngeren Männern ist Familie zunehmend wichtig, zugleich kommen viele gut ausgebildete Frauen zu uns. Firmen und Verwaltungen werden mit der Erwartung konfrontiert, dass auch Männer in Teilzeit oder reduziert arbeiten wollen. Irgendjemand muss sich schließlich um die Familie kümmern.
Bei der Sozialwahl 2023 gab es erstmals eine Geschlechterquote von 40 Prozent mit dem Ziel, den Frauenanteil in der Sozialen Selbstverwaltung zu erhöhen. Dadurch wurde der Frauenanteil in den Gremien der DRV Nordbayern deutlich angehoben. Was verändert sich, wenn mehr Frauen in Führungspositionen kommen?
Melzer: Frauen bringen einen anderen Blickwinkel mit. Aber mir geht es auch nicht allein um die Frauen. Sondern auch um Jung und Alt. Ältere Menschen haben einen ganz anderen Blickwinkel auf das Thema Altersvorsorge als jüngere. Gesunde Menschen einen anderen als kranke. Menschen ohne Behinderung einen anderen als Menschen mit Behinderung. Verschiedene Blickwinkel sind eine Bereicherung. Hofmann: Sowohl die Selbstverwaltung als auch Unternehmen sollten die Gesellschaft abbilden. Die Vielfalt der Geschlechter, des Glaubens, der Herkünfte. Das sollte gar kein Thema sein.
Was wollen Sie in der DRV Nordbayern bewegen?
Hofmann: Wir wollen den Versicherten ein möglichst gutes Angebot machen. Zugleich sehe ich die Aufgabe des Vorstands darin, die Beschäftigten der DRV Nordbayern zu unterstützen, sodass sie gern dort arbeiten. Dass sie stolz sind auf ihre sehr wichtige Arbeit. Außerdem geht es mir darum, das Prinzip Selbstverwaltung zu stärken und dafür zu werben.
Melzer: Das kann ich nur unterstreichen. Ich möchte die Geschäftsführung der DRV Nordbayern unterstützen, zugleich bin ich beeindruckt, eine so gut funktionierende Verwaltung zu erleben. Ich bin gespannt, wie sich die Sozialversicherungen angesichts des demografischen Wandels entwickeln werden, und freue mich, dabei mitreden zu dürfen.
„Frauen bringen einen anderen Blickwinkel mit.“
Petra Melzer, Mitglied im Vorstand für die Arbeitgeberseite