Hilde Coppi: Widerstand gegen die NS-Diktatur.
Hilde Coppi: Widerstand gegen die NS-Diktatur.



„In Liebe, Eure Hilde“

Am 12. September 1942 erscheint Hilde Coppi nicht zum Dienst. Die 33-Jährige arbeitet bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte (RfA), einer Vorgängerorganisation der Deutschen Rentenversicherung. Was niemand dort ahnt: Betty Gertrud Käthe Hilda, genannt Hilde, ist Teil der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ gegen die Herrschaft der Nationalsozialisten. Sie wurde von der Gestapo verhaftet.

Der Regisseur Andreas Dresen erzählt in seinem neuesten Film „In Liebe, Eure Hilde“, wie die von Liv Lisa Fries gespielte Hilde Coppi ihren Platz in der Widerstandsgruppe findet, wie sie sich verliebt und trotz ständiger Lebensgefahr einen Sommer lang glücklich ist. Als im Herbst die Mitglieder der Gruppe verhaftet werden, ist auch die schwangere Hilde dabei.

Im Film sind die Originalschauplätze zu sehen, unter anderem die Dienstgebäude, in denen heute die DRV Bund ansässig ist. Der Film zeigt auch die Kluft zwischen einem Leben in scheinbarer Angepasstheit und der politischen Arbeit im Untergrund: Bei ihrer Bewerbung Ende Februar 1940 muss Hilde Coppi – neben Lebenslauf und Führungszeugnis – auch Fragebögen zur nationalsozialistischen Einstellung einreichen. Und der Hauptkassendirektor lobt Hilde als „sehr fleißige, arbeitsame und tüchtige Arbeitskraft“.

Am 25. Januar 1943 erfährt die RfA durch einen Anruf aus dem Reichssicherheitshauptamt: „Frau Coppi ist abgeurteilt worden!“ Obwohl sie im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße einen Sohn zur Welt bringt, wird ihr Gnadengesuch von Adolf Hitler persönlich zurückgewiesen. Sie darf nur am Leben bleiben, solange sie ihr Kind stillt. In einem Brief an den Präsidenten der RfA grüßt Hilde Coppi zum Abschied noch ihren Dienststellenleiter und ihre ehemaligen Kolleginnen, bevor sie am 5. August 1943 hingerichtet wird.

Die Filmbiografie „In Liebe, Eure Hilde“ feierte im Februar 2024 auf den Berliner Filmfestspielen seine Weltpremiere und soll im Oktober in die Kinos kommen.