Stefanie Sabet
ist für die Gruppe der Arbeitgeber Mitglied der Vertreterversammlung der DRV Bund und der Bundesvertreterversammlung sowie stellvertretendes Mitglied im Hauptausschuss der Vertreterversammlung. Hauptberuflich leitet sie die Geschäfte der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss sowie der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie.
Rebecca Liebig
ist Mitglied des Vorstandes und des Bundesvorstandes der DRV Bund für die Gruppe der Versicherten, außerdem Mitglied in mehreren Ausschüssen. Hauptberuflich ist die Juristin im Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
Frau Sabet, Frau Liebig, herzlichen Glückwunsch zur Wahl! Was hat Sie motiviert, sich ehrenamtlich für die Rentenversicherung zu engagieren?
Liebig:
Als Gewerkschafterin liegt mir die soziale Sicherheit der Beschäftigten am Herzen und zudem habe ich ein ausgeprägtes Demokratieverständnis. Ich bin schon lange in unseren Sozialsystemen unterwegs, habe bei einer Krankenkasse gearbeitet und mich ehrenamtlich engagiert: bei der Unfallkasse und als Richterin. Für mich war klar, dass ich dabei bin, wenn es darum geht, die Selbstverwaltung der Rentenversicherung zu verstärken und mich einzusetzen für die Interessen der Versicherten, Rentnerinnen und Rentner.
Sabet:
Ich war bereits in der Vertreterversammlung der Berufsgenossenschaft unserer Branche aktiv und bin mir bewusst, dass eine funktionierende Selbstverwaltung engagierte Ehrenamtliche braucht. Zudem weiß ich als Volkswirtin um die Herausforderungen einer generationengerechten gesetzlichen Rentenversicherung als maßgeblicher Säule unseres sozialen Sicherungssystems. Und schließlich vertrete ich eine Branche mit knapp 700.000 Beschäftigten, deren Arbeitgeber und Arbeitnehmer Beiträge zahlen und für die Alterssicherung ein wichtiges Thema ist. Daher habe ich mich beworben.
Welche Themen interessieren Sie besonders?
Sabet:
Das System unserer Alterssicherung muss sich zwingend an den demografischen Wandel anpassen und die Tragfähigkeit und Generationengerechtigkeit immer wieder überprüfen. Die gesetzliche Rentenversicherung bleibt dabei eine wichtige Säule, jedoch wird es unter den aktuellen Rahmenbedingungen weitere Maßnahmen auf staatlicher wie privater Seite brauchen, damit alle Menschen eine angemessene Sicherung im Rentenalter erhalten. Immer beachtet werden muss auch die wirtschaftliche Lage, denn eine stabile Konjunktur sichert stabile Beiträge. In derart wirtschaftlich herausfordernden Zeiten gilt es daher umso mehr, die Haushaltslage im Blick zu behalten.
Liebig:
Mich interessiert fast alles. Rehabilitation, weil wir hier mit unseren Entscheidungen den Menschen direkt helfen können. Dann die Stabilisierung der Renten, also die Frage, wie wir eine zukunftssichere Rente finanzieren. Dabei gilt es, die Beiträge der Menschen zu schützen, die sie im Lauf ihres Lebens erarbeitet haben. Ver.di ist eine Dienstleistungsgewerkschaft und mehr als die Hälfte der Mitglieder sind Frauen. Deshalb ist für mich die Alterssicherung von Frauen wichtig, insbesondere die Frage: Wie können wir Frauen stärken, sodass sie langfristige Erwerbsbiografien mit weniger Brüchen etwa aufgrund von Familienplanung haben. Sie sollen im Alter ein eigenes gutes Auskommen haben, genau wie Männer.
Mehr Frauen in die Selbstverwaltung – das war das Ziel der diesjährigen Sozialwahl, unterstützt mit einer Quote von 40 Prozent für Frauen. War sie erfolgreich?
Liebig:
Ja, der Frauenanteil in der Selbstverwaltung der DRV Bund konnte gesteigert werden. Es ist wichtig und richtig, dass Frauen, die die Hälfte der Bevölkerung stellen, auch entsprechend anteilig in den Institutionen vertreten sind, in denen es um ihre Belange geht. Als Frau kann ich besser nachvollziehen als ein Mann, warum bei anderen Frauen Brüche in der Erwerbsbiografie entstehen, und Ideen einbringen, wie man mit diesen Brüchen umgeht.
Sabet:
Wir führen die Debatte über gleichberechtigte Repräsentation in den Gremien und Institutionen schon sehr lange. Ich habe bei uns auf der Arbeitgeberliste zudem gesehen, dass man alle Anstrengungen unternommen hat, möglichst viele Frauen anzusprechen. Aber auch die Nachwuchsförderung müssen wir stärker im Blick behalten. Jetzt kommt es darauf an, am Ball zu bleiben. Daher sehe ich mich auch in der Rolle als Botschafterin für die Soziale Selbstverwaltung.
Was würden Sie anderen Frauen raten, die in Ihre Fußstapfen treten wollen?
Sabet:
Ich würde sie ermutigen, sich für unsere Demokratie einzusetzen. Die Soziale Selbstverwaltung ist eines der besten Beispiele dafür. Neben der gleichberechtigten Repräsentation ist mir dabei wichtig, dass es immer auch Menschen braucht, die neu auf das Thema schauen, damit der Dynamik unserer Zeit Rechnung getragen werden kann. Es braucht zudem keine Scheu, denn die Deutsche Rentenversicherung Bund tut im Übrigen viel, um die Ehrenamtlichen gut zu schulen.
Liebig:
Ich würde ihnen raten, sich für ihre Themen starkzumachen. Niemand sollte darauf warten, dass es andere für einen tun. So begann es auch bei mir, dass ich mich gewerkschaftlich engagiert habe. Weil mir klar war, dass ich etwas bewegen will. Und dazu möchte ich gern alle Frauen ermuntern: Tut es, gemeinsam mit uns!