Nationalspielerin Lina Magull hat eine Debatte über Gehälter im Profi-Frauenfußball angestoßen.
Nationalspielerin Lina Magull hat eine Debatte über Gehälter im Profi-Frauenfußball angestoßen.



Kicken für kleines Geld

Dass es im deutschen Profifußball viel Geld zu verdienen gibt, ist bekannt. Allerdings nur bei den Männern. Superstars wie Harry Kane verdienen beim FC Bayern 34 Millionen Euro pro Jahr. Ein Gehalt, von dem Profifußballerinnen nur träumen können. Zwar kommt die deutsche Nationalspielerin Lena Oberdorf auf schätzungsweise 200.000 Euro im Jahr – damit ist sie aber ein Ausreißer nach oben.

Die meisten Profifußballerinnen in Deutschland können vom Sport allein nicht leben. Seit einiger Zeit protestieren prominente Sportlerinnen dagegen, so wie die Nationalspielerin Lina Magull. „Wir Fußballerinnen sollten ab der zweiten Liga so gut verdienen, dass niemand mehr nebenbei arbeiten gehen muss“, sagte sie in einem Interview und trat damit eine Debatte los. Es gehe ihr nicht um Millionen. Frauen wollen lediglich den Sport professionell ausüben.

Tatsächlich verdienen die meisten Fußballerinnen in den beiden höchsten deutschen Ligen nur wenig bis gar kein Geld. Dafür trainieren sie vier Mal die Woche. An einem Arbeitstag verbringen sie acht Stunden im Job und hetzen am Abend zu ihrem Verein. Freies Wochenende? Fehlanzeige! Da wird gespielt.

Für manche ist das keine schöne Perspektive. Zumal viele Spielerinnen nicht einmal einen festen Vertrag haben. Torhüterin Isabell Mischke vom FSV Gütersloh hat deshalb mit dem Fußball aufgehört und widmet sich lieber ihrem Physikstudium. Sie hatte lediglich 100 Euro Aufwandsentschädigung erhalten. Welten entfernt also von einer Summe, von der man leben, geschweige denn fürs Alter vorsorgen könnte. 

Der Traum vom Mindestlohn

Isabell Mischke ist offensichtlich kein Einzelfall. In einer nicht-repräsentativen Umfrage der ARD-Sportschau von 2023 in der 1. und 2. Liga gaben 69 Prozent der Spielerinnen an, dass sie einem oder mehreren Jobs außerhalb des Fußballs nachgehen. Auf die Frage nach der Höhe ihres Gehalts oder ihrer Aufwandsentschädigung antworteten 34 Prozent, dass ihre Vereine ihnen maximal 500 Euro im Monat zahlen. Ein Viertel gab an, gar kein Geld zu bekommen. Manche sind angestellt, andere freiberuflich, wieder andere haben besondere Vereinbarungen getroffen. Wie viel der Verein zahlt oder ob überhaupt – all das ist reine Verhandlungssache.

Die Spielerinnen wissen natürlich, dass Fußball mit Frauen weniger Geld abwirft als mit Männern. Laut Statista besuchten in der Saison 2022 / 2023 durchschnittlich 2.723 Personen ein Spiel der Frauenbundesliga. Die Spiele der 1. Fußball-Bundesliga der Herren hatten einen Zuschauerschnitt von rund 43.000 Fans.

Den Fußballerinnen geht es aber auch nicht darum, so exorbitante Summen wie ihre männlichen Kollegen zu bekommen. Fußballnationalspielerin Lena Oberdorf hat die hohen Gehälter der Kollegen sogar kritisiert. „Das sind Dimensionen, um die es da geht, die als Mensch eigentlich gar nicht mehr tragbar sind“, sagte sie der Zeitschrift Sports Illustrated. 

Die deutschen Fußballfrauen setzen sich für eine Art Mindestlohn in der Bundesliga ein. Die Profis sollen von ihrem Sport einfach nur leben können. „Da sprechen wir von einem Gehalt von 2.000 – 3.000 Euro im Monat“, so Lina Magull. Das klingt nicht überzogen.

Wie hoch ist Ihr monatliches Gehalt als Profifußballerin?

Umfrage der ARD-Sportschau aus 122 anonymen Antworten von Erst- und Zweitligistinnen in Deutschland