Ein unbekanntes Feld

Die Deutsche Rentenversicherung sorgt für die Rentenauszahlung – und das war’s? Falsch! „Viele wissen gar nicht, dass wir uns auch um die Rehabilitation kümmern“, sagt Kerstin Mattukat. Seit Anfang 2021 arbeitet sie als Teamleiterin für Forschung und Zuwendungen im Bereich Reha-Strategie und Sozialmedizinischer Dienst bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland. An ihrem Job findet sie vor allem toll, dass ihre vielfältigen Aufgaben etwas Gutes bewirken und dort ankommen, wo Hilfe gebraucht wird.

Vielfältiges Aufgabenspektrum

In ihrer Position ist Kerstin Mattukat für vier große Aufgabengebiete zuständig. Eines davon ist rehapro. Bei dem Bundesprogramm vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales werden Modellprojekte gefördert, die die Rehabilitation stärken: „Wir stoßen als Träger die Projekte direkt an und versuchen, gemeinsam mit ihnen innovative Wege zu finden, um Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu unterstützen und zu helfen, ihre Erwerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen“, so die Teamleiterin.

Von der Idee bis zur Umsetzung der Ergebnisse begleitet die 42-Jährige auch Forschungseinrichtungen, Universitäten und Hochschulen in der Reha-Forschung. „Besonders stolz bin ich auf das Projekt MOBIL-MD, das bei der beruflichen Wiedereingliederung von Krebspatientinnen und -patienten helfen soll. Hier sind wir seit der ersten Fragestellung bis zur produktiven Phase, die momentan stattfindet, dabei. Durch Befragungen wollen die Forscherinnen und Forscher mögliche Risikogruppen sowie Best-Practice-Beispiele für eine erfolgreiche Rückkehr ins Berufsleben herausarbeiten.“

Daneben kümmert sich Kerstin Mattukat zusammen mit ihrem Team unter anderem mittels Fragebögen um die Qualitätssicherung in 52 medizinischen Reha-Einrichtungen mit etwa dreimal so vielen Fachabteilungen, also zum Beispiel der Orthopädie oder der Kardiologie. „Die Rehabilitanden erwarten, dass in den Einrichtungen die Ausstattung der Zimmer und Sporträume passt und die versprochenen Leistungen angeboten werden. Wir kümmern uns darum, dass dort alles genau so läuft, wie es sein soll“, sagt sie.

Finanzielle Förderung

Der Bereich der Zuwendungen ist ihr vierter Aufgabenbereich. Zuwendungen sind Fördermittel für Selbsthilfeorganisationen, Vereine und Landesverbände in Mitteldeutschland – momentan erhalten knapp 30 Einrichtungen diese Unterstützung. „Wir fördern Personal- und Sachmittel und sorgen dafür, dass die Selbsthilfe auf einer stabilen Basis steht. Teilweise unterstützen wir Verbände seit mehr als 30 Jahren“, so Kerstin Mattukat. Die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen und Verbänden liegt ihr besonders am Herzen: „Die Beratung in der Selbsthilfe ist das A und O der Rehabilitation. Häufig weiß ein Betroffener, der selbst an Krebs erkrankt war oder unter einer Sucht litt, am besten, wie man anderen helfen kann. Daher ist es für uns wichtig, diese Arbeit zu unterstützen. Ohne diese Hilfe würde für viele Vereine sehr viel wegbrechen.“ Für Kerstin Mattukat ist die Begegnung auf Augenhöhe besonders wichtig: „Bei den Besuchen vor Ort merken wir immer, wie unglaublich engagiert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Was die Ehrenamtler ermöglichen, kann kein Arzt leisten.“

„Viele wissen gar nicht, dass wir uns auch um die Rehabilitation kümmern.“

Kerstin Mattukat, bewirkt zusammen mit ihrem Team viel Gutes.

„Beste Entscheidung“

Einen typischen Arbeitstag gibt es bei der gebürtigen Dresdnerin nicht. „Ich mag es, dass jeder Tag anders ist. Durch die Mischung der vier Aufgabengebiete wird es definitiv nie langweilig“, sagt sie mit einem Lächeln.

Langweilig wurde es ihr auch in den beruflichen Stationen zuvor nie. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie mehr als zehn Jahre als Wissenschaftlerin an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg, wo sie auch promovierte. „Der Weg, den ich mir an der Uni früher ausgemalt hatte, war aufgrund von Vertragslaufzeiten versperrt. Im Juli 2018 begann ich halbtags als Umsetzungsberaterin rehapro in der Rentenversicherung, die andere Hälfte arbeitete ich weiter an der Uni.“ Nach einiger Zeit entschied sie, sich auf eine Stelle zu fokussieren– und wählte die Tätigkeit mit mehr Zukunftspotenzial: „Den Schritt habe ich nie bereut. Hier anzufangen war die beste Entscheidung. Es ist nicht nur die erste unbefristete Stelle meines Lebens, sondern ich bin jetzt in der glücklichen Lage, die Forschung direkt unterstützen zu dürfen.“

Für die Zukunft wünscht sich Kerstin Mattukat vor allem, dass ihr die Neugier nie verloren geht und sie offen für die Probleme anderer bleibt: „Die Rehabilitation bündelt fundamental wichtige Dinge, die dafür sorgen, dass die Menschen versorgt sind, ihr Leben leben können oder ihnen in einer Notsituation geholfen wird. Wir in der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland tragen einen wichtigen Teil dazu bei. Mehr kann ich mir von meiner Tätigkeit nicht wünschen.“

Dr. Kerstin Mattukat

ist eine von 2.659 Frauen, die bei der Deutschen Rentenversicherung Mitteldeutschland arbeiten. Mehr als 80 Prozent der Belegschaft des Rentenversicherungsträgers sind weiblich.