Bei Marcel Ecke lernen die Rehabilitandinnen und
Rehabilitanden, was eine ausgewogene Ernährung ausmacht.
Bei Marcel Ecke lernen die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, was eine ausgewogene Ernährung ausmacht.



„Fleisch ist der größte Feind auf dem Teller“

Herr Ecke, Sie arbeiten als Ökotrophologe in der Rehabilitationsklinik Göhren. Was kann ich mir darunter vorstellen?
Marcel Ecke: Ich betreue unsere Rehabilitandinnen und Rehabilitanden beim Thema Ernährung. Sie lernen von mir und meinen beiden Kollegen, was eine ausgewogene Ernährung ausmacht und wie sie diese in ihren Alltag integrieren können. Wir machen eine neuzeitliche Ernährungsberatung, die nur noch wenig mit den Ernährungsempfehlungen aus den 90er-Jahren zu tun hat.

Woher nehmen Sie das Wissen?
Ökotrophologie war bereits Bestandteil meines Abiturs. In meiner Heimatstadt Göttingen habe ich dann eine Lehre zum Koch bei einem Catering-Unternehmen absolviert und anschließend in Gießen Ökotrophologie und Ernährungswissenschaften studiert. Bevor ich 2020 auf die Insel Rügen gekommen bin, war ich in einer Rehabilitationsklinik in Bernkastel-Kues Ernährungsberater. Mit all diesen Erfahrungen habe ich die Ernährungsberatung in Göhren vor vier Jahren auf neue Füße gestellt.

Ihr neues Konzept ist jetzt fester Bestandteil in jedem Reha-Programm. Bei der medizinischen Rehabilitation und auch bei der Präventionsmaßnahme RV Fit spielt eine ausgewogene Ernährung eine tragende Rolle. Warum ist diese so wichtig?
Die richtige Ernährung fördert das Gemeinwohl und unterstützt die Gesundheit. Wir haben in unserer Klinik zum Beispiel Diabetiker mit  Fettstoffwechselstörungen als Begleiterkrankung oder Arthritis-Patienten. Ein ausgewogener Ernährungsplan kann hier bereits viel bewirken. Mal kann die Dosierung von Medikamenten herabgesetzt oder ein Typ-2-Diabetiker diätetisch statt mit Tabletten behandelt werden.

Mit welchen Problemen kommen die Rehabilitanden zu Ihnen?
Viele Probleme entstehen, weil Menschen zu wenig und unregelmäßig essen und dann zu den „falschen“ Lebensmitteln greifen. Sie sind unkonzentriert, ihr Gewicht nimmt stetig zu. Das Thema Essen spielt aber auch in der Psychosomatik eine große Rolle. Viele dieser Rehabilitandinnen und Rehabilitanden verzichten auf das Frühstück. Die Zigarette und der Kaffee dienen als Ersatz, und die Mittagsmahlzeit wird 
wegen zu viel Stress vergessen.

In der klinikeigenen Lehrküche wird gemeinsam
gekocht.

Wie gehen Sie auf diese Menschen zu?
Alle unsere Rehabilitandinnen und Rehabilitanden erhalten einen Gesundheitsvortrag, in dem wir zum Beispiel über gesunde Lebensmittel oder über Mineralstoffe im Wasser informieren. Darüber hinaus entscheiden unsere Ärzte bei der Eingangsuntersuchung, wer eine Gruppen- oder Einzeltherapie erhält. Darin bieten wir vertiefende Informationen speziell zu den Themen Übergewicht, Diabetes, Fettstoffwechselstörung, Gicht oder erhöhte Harnsäurewerte an.

Sie sprachen eingangs von neuzeitlicher Ernährungsberatung. Was bedeutet das konkret?
Nichts ist mehr verboten – außer Nikotin und Alkohol. Einmal in der Woche Currywurst mit Pommes schadet unserem Körper nicht, solange man sich generell gesund und ausgewogen ernährt. Ich rate allen Rehabilitanden, mindestens einen, besser zwei vegetarische Tage in der Woche einzuschieben, denn Fleisch ist immer noch der größte Feind auf dem Teller – vor allem die Massen, die konsumiert werden.

Wie ernähre ich mich gesund und ausgewogen?
Verzichten Sie auf lange Fastenphasen im Tagesablauf. Stattdessen sollten Sie frühstücken, Mittag und Abendbrot essen. Wir empfehlen eine ballaststoffreiche und eiweißbetonte Kost. Die größten Ballaststoffträger sind Vollkornprodukte, Kohlgemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Ölsaaten. Viel Eiweiß enthält zum Beispiel Käse, Quark, Joghurt oder Skyr. Diese Lebensmittel liefern wichtige Mineralstoffe, sorgen gleichzeitig für eine gute Sättigung und beugen damit dem Heißhunger vor.

Die Rehabilitationsklinik Göhren liegt auf der Insel Rügen, nur wenige Meter vom Ostseestrand entfernt.

Die Rehabilitationsklinik Göhren verfügt auch über eine eigene Lehrküche. Was passiert hier?
In der Gruppentherapie kochen wir gemeinsam mit den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden. Wir zeigen zum Beispiel, was Berufstätige vorbereiten und zur Arbeit mitnehmen können. Wir bereiten vegane und vegetarische Aufstriche wie Hummus, Guacamole oder Ajvar zu oder kochen ein mediterranes 4-Gang-Menü mit zwei Vorspeisen, einem Hauptgericht und Nachtisch.

Wie kommt das bei den Rehabilitanden an?
Sehr gut. Das Kochen macht ihnen riesigen Spaß. In der Lehrküche können sie das Medizinische für einen Augenblick vergessen. Nur gedünstete Hähnchenbrust, Brokkoli in Wasser gekocht und trockenen Reis – das will niemand mehr. Wir zeigen, wie gesunde Küche auch Spaß machen kann und schmeckt.

Wie überzeugen Sie Kochmuffel?
Worüber ich viele gewinnen kann, ist der Blick auf den Geldbeutel. Das 4-Gang-Menü zum Beispiel kostet uns im Einkauf 2,80 Euro pro Kopf. Spätestens da sagen viele: „Okay, ich sollte mal wieder zurück an den Herd.“

Herr Ecke, vielen Dank für das Gespräch.

Couscous-Salat mit Feta

Zutaten für 4 Personen:

Zutaten
• 200 g Couscous
• 100 g Salatgurke
• 100 g Tomaten
• 100 g Paprika
• 50 g Oliven
• 50 g Frühlingszwiebeln
• 200 g Feta
• 20 ml Limettensaft
• 30 ml Olivenöl
• 20 ml Essig
• 50 g Zwiebeln
• 10 g Knoblauch
• 10 g Tomatenmark
• Salz, Pfeffer, Curry, Kurkuma, Kreuzkümmel

Zubereitung
1. Zwiebel und den Knoblauch schälen, fein würfeln und in Öl anschwitzen, Tomatenmark hinzufügen, kurz mit anrösten.
2. Mit 200 ml Wasser ablöschen und die Gewürze hinzufügen; das Würzwasser über den Couscous geben, quellen lassen.
3. Die Gurke, Tomaten, Paprika waschen, schneiden, entkernen und in kleine Würfel schneiden.
4. Die Oliven und Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden.
5. Den Couscous mit dem Gemüse vermengen und mit den übrigen Zutaten abschmecken.
6. Den Feta würfeln und als Topping verwenden.

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