Architekt auf Achse
Geoffrey Payne betreut als Architekt der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig- Hannover Bauprojekte. Er legt dafür lange Wege zurück – etwa zur Klinik Teutoburger Wald in Bad Rothenfelde.
Der Artikel bietet einen spannenden Einblick hinter die Kulissen der Bauprojekte der Deutschen Rentenversicherung: Er zeigt, wie Architekt Geoffrey Payne mit viel Engagement und Organisationstalent dafür sorgt, dass Rehakliniken modernisiert und optimal ausgestattet werden.
Seine Arbeitsutensilien verstaut Geoffrey Payne an diesem Tag im Kofferraum. Laptop, Notizbuch, Aktenordner, Stifte – nur das Diensthandy bleibt in seiner Nähe. Denn die Reise wird lang: etwa 160 Kilometer fährt er von der Hauptverwaltung in Laatzen zur Klinik Teutoburger Wald, eine von vier Rehakliniken der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover. Der Architekt vertritt seinen Arbeitgeber als Bauherr. „Wir geben Bauvorhaben in Auftrag – wir bauen ja nicht selber“, erklärt der 62-jährige gebürtige Engländer und lässt den Motor an. „Deshalb pflegen wir mit allen Beteiligten einen engen Kontakt und informieren uns vor Ort über den Stand der Dinge. Das beugt Missverständnissen vor.“ Behutsam fädelt er seinen Wagen in den morgendlichen Pendlerverkehr Richtung Autobahn ein.
Nach etwa einer Stunde läuft die Freisprechanlage auf Hochtouren, das Fahrzeug wird zum Besprechungsraum. In die Gespräche mischt sich die digitale Navigationsassistentin ein: „In zehn Kilometern rechts abbiegen!“, sagt sie. Payne nimmt die Abfahrt und beendet das Dienstgespräch, bevor er den Parkplatz der Klinik Teutoburger Wald ansteuert.
Schwer bepackt mit Laptoptasche und einem Rucksack, auf dem Kopf eine Schiebermütze, macht sich der Architekt auf den Weg zum Haupteingang, um sich anzumelden. Unterwegs wird er bereits auf die aktuellen Bauvorhaben angesprochen. Gesprächsthema Nummer eins ist die neue Containeranlage, die für ein Jahr den Speisesaal ersetzen wird. „Solche Projekte bedeuten große Veränderungen, weil sich alle Arbeitsabläufe ändern“, erläutert Payne. Seine Aufgabe hierbei ist unter anderem, die vielen beauftragten Firmen zu koordinieren.
Der Zeitplan ist eng. Dennoch lässt es sich der Architekt nicht nehmen, auch bei der Patientenverwaltung kurz vorbeizuschauen und ein paar Worte zu wechseln. Danach geht es quer durch die Klinik in die Technische Zentrale, wo Geoffrey Payne vorerst seinen Arbeitsplatz einrichtet. Eilig stellt er zusammen, was er für die anstehende Baubesprechung braucht, und bricht dann gemeinsam mit dem Technischen Leiter zum Termin auf.
Wer bei einer Containeranlage an schlichte Blechquader denkt, wie sie oft auf Baustellen als Büroersatz genutzt werden, wird in Bad Rothenfelde positiv überrascht. Der Anbau besticht durch weiße Wände, Doppeltüren, große Fenster. Innen werden gerade die letzten Meter Fußbodenbelag verlegt. Payne begutachtet die Arbeit. „Über diesen Flur wird das Essen vom Hauptgebäude in den vorübergehenden Speisesaal gefahren“, erläutert der Architekt und zeigt mit dem linken Arm die Laufrichtung an. „Die Wagen haben einiges an Gewicht und das muss der Boden aushalten können.“
Küchentresen wird zum Schreibtisch
Durch eine verglaste Tür geht es in den Speisesaal. Weiße Säulen teilen den Raum mit dem hellblauen Boden in übersichtliche Abschnitte. Die hintere Wand zieren farbenfrohe Bilder mit geschmackvoll Motiven: ein Gemüsekorb, ein Schälchen mit Dip, aufgeschnittenes Brot. Durch mehr als ein Dutzend Doppelfenster fällt Sonnenlicht herein.
Rechts vom Eingangsbereich stehen die Küchentresen. Einer davon wird kurzerhand zum Schreibtisch umfunktioniert. Zusammen mit dem Küchenchef, dem Technischen Leiter, dem stellvertretenden Leiter der Bauabteilung sowie dem beauftragten Architektenbüro geht Payne die Unterlagen durch. Hat das Küchenpersonal alles, was es braucht? Sind die benötigten Anschlüsse da? Ist ausreichend Licht vorhanden? Und wo befinden sich die Lichtschalter? Auch barrierefreie Zugänge und Brandschutzmaßnahmen werden besprochen. Abschließend prüfen die Verantwortlichen, ob Mängel vorliegen. Akribisch wird jedes Fenster geöffnet, jede Jalousie heruntergelassen. Der plötzlich einsetzende Starkregen ermöglicht einen ungeplanten Praxistest: Die Dichtung an der Außentür hält. Nach getaner Arbeit wechselt Payne in die Leitungszentrale, um nach einer kurzen Nachbesprechung mit dem Technischen Leiter den temporären Schreibtisch zu räumen. Morgen hat er wieder seinen festen Arbeitsplatz in Laatzen.
„Ich bin mindestens einmal pro Woche in Bad Rothenfelde“, erklärt Geoffrey Payne, startet den Motor und fährt Richtung Autobahn. „Das ist in Ordnung, aber ich bin auch gern auf Reisen.“ Die Pendelei nimmt er gerne auf sich, denn: „Die kreative Arbeit, der persönliche Austausch vor Ort – das liebe ich an meiner Arbeit.“ Auf der Rückfahrt schweigt das Telefon, nur das Navi spricht. Noch 160 Kilometer bis zum Feierabend.