Reha neben Kind und Kegel
Eine ambulante Rehabilitation ermöglicht durch ein flexibles Konzept, den gewohnten Alltag und eine intensive Therapie unter einen Hut zu bringen.
Der Artikel ist lesenswert, weil er zeigt, wie flexible Reha-Programme es ermöglichen, Therapie und Alltag zu verbinden. Er erklärt, warum ambulante Rehabilitation eine gute Alternative zur stationären Behandlung sein kann.
Wer versorgt die Kinder, wenn ich nicht da bin? Wer kümmert sich um die Mutter, die zwar noch ganz gut alleine zurechtkommt, aber dennoch am Morgen und am Abend Unterstützung benötigt? Wer …? Es gibt viele Gründe, warum sich Patientinnen und Patienten trotz anhaltender körperlicher Beschwerden oder nach einem Krankenhausaufenthalt gegen eine stationäre Rehabilitation oder Anschlussrehabilitation (AHB) entscheiden. Sie können oder möchten nicht für längere Zeit ihr gewohntes Umfeld verlassen – selbst dann nicht, wenn dies aus medizinischer Sicht dringend angezeigt wäre.
Flexibel zurück ins Leben
Diese Zwickmühle hat auch die Deutsche Rentenversicherung erkannt: Seit nunmehr 25 Jahren bietet sie ihren Versicherten eine Wahlmöglichkeit an: Die Rehabilitation kann entweder in der klassischen stationären Variante oder in einer ambulanten Form durchgeführt werden. Diese Alternative ermöglicht es, Therapie und Alltagsleben miteinander zu verbinden, da die Patienten tagsüber die Reha-Einrichtung besuchen und abends nach Hause in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren können. Dass dieses Konzept aufgeht, belegt ein Blick in den aktuellen Reha-Atlas der Deutschen Rentenversicherung: Das Verhältnis von stationär zu ambulant durchgeführten Reha-Leistungen hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschoben: Während 2005 noch etwa 91 Prozent der Reha-Leistungen auf stationäre Behandlungen entfielen, waren es rund 20 Jahre später nur noch gut 83 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl ambulanter Leistungen mehr als verdoppelt. Wie bei den stationär durchgeführten Leistungen dominieren auch bei der ambulanten Reha die orthopädischen Behandlungen.
Die Voraussetzungen für eine ambulante Reha unterscheiden sich in einigen Punkten von denen einer stationären Maßnahme. „Ob eine ambulante Rehabilitation infrage kommt, hängt von individuellen Faktoren ab – beispielsweise vom Schweregrad der Erkrankung, wie selbstständig der Patient ist und welche Behandlungsintensität er benötigt“, so Arne Schoene, der als Chefarzt eine der drei Rehabilitationskliniken der Deutschen Rentenversicherung Schwaben leitet. In bestimmten Fällen ist eine ambulante Reha auch nicht die geeignete Maßnahme: Etwa, wenn eine stationäre Behandlung notwendig ist, da das Ausmaß der Erkrankung ambulant nicht ausreichend behandelt werden kann. Auch bei einer stark ausgeprägten Multimorbidität, bei eingeschränkter psychischer Belastbarkeit oder wenn eine durchgehende pflegerische und ärztliche Betreuung erforderlich ist, kommt die ambulante Reha nicht infrage. Gleiches gilt, wenn etwa bei einer psychosomatischen Indikation eine vorübergehende Distanzierung vom sozialen oder häuslichen Umfeld empfohlen wird.
Für eine ganztägig ambulante orthopädische Rehabilitation oder AHB stehen bei der Deutschen Rentenversicherung Schwaben in allen drei Kliniken Therapieplätze zur Verfügung. Darüber hinaus bietet die Klinik Bad Wörishofen auch die Möglichkeit einer ganztägigen ambulanten kardiologischen Rehabilitation an. In den Therapiepausen stehen neben einem Mittagessen auch ein Aufenthaltsraum mit Entspannungssessel sowie ein Liegeraum zur Verfügung. Das Antragsverfahren für eine ambulante Reha ist dabei grundsätzlich dasselbe wie für eine stationäre Rehabilitation. Im Antragsformular kann in einem dafür vorgesehenen Feld ein konkreter Wunsch für eine bestimmte Einrichtung in Wohnortnähe angegeben werden.
„Alltag und Genesung lassen sich optimal verbinden.“
Arne Schoene, Chefarzt Fachklinik Oberstdorf
Ambulante Reha ist keine „Reha light“
Wer sich für die ambulante Reha-Form entscheidet, profitiert von einem flexiblen Therapiekonzept: Denn die Behandlungen finden nur von Montag bis Freitag statt. Wer möchte, kann an den Wochenenden und Feiertagen zusätzlich die Medizinische Trainingstherapie und das Schwimmbad nutzen. Tagsüber nehmen die Patienten an den Therapien in der Klinik teil – den Abend verbringen sie in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld. Eine ambulante Reha dauert in der Regel drei Wochen (15 Behandlungstage) und kann bei medizinischer Notwendigkeit ebenso wie eine stationäre Maßnahme verlängert werden. „So lassen sich Alltag und Genesung optimal verbinden“, erklärt Arne Schoene. Wer sich für eine ambulante Reha entscheidet, wählt dabei in keinem Fall eine „Reha light“. Das Therapieangebot entspricht in der Qualität und vom Umfang her dem einer stationären Rehabilitation.
Informationen
Kontakt
Mehr Informationen über die Möglichkeit einer ambulanten Reha oder AHB in einer Fachklinik der Deutschen Rentenversicherung Schwaben bieten folgende Webseiten:
www.fachklinikoberstdorf.de
www.klinik badwoerishofen.de
www.kliniklindenberg-ried.de
Alle Vorteile und Voraussetzungen auf einen Blick
Vorteile:
• Die ambulante Form verbindet die Rehabilitation mit dem gewohnten Alltag.
• Die Patienten bleiben flexibel und genießen ein freies Wochenende.
• Vor und nach der Therapie können alltägliche Verpflichtungen erledigt werden.
• Die Patienten bleiben in ihrem sozialen Umfeld – Eltern oder pflegende Angehörige können flexibler agieren.
• Direkter Alltagsbezug, da das in der Therapie Erlernte laufend umgesetzt und Fortschritte nachhaltig gefestigt werden.
Voraussetzungen:
• Die Reha oder AHB ist medizinisch notwendig und der behandelnde Arzt sieht realistische Heilungschancen.
• Es liegt eine Kostenübernahme durch die Kostenträger vor.
• Die tägliche An- und Abreise kann selbstständig bewältigt werden.
• Der Wohnort liegt nicht weiter als 30 Kilometer bzw. etwa 45 Minuten Fahrzeit von der Reha-Einrichtung entfernt.
• Es wird keine pflegerische oder durchgehende ärztliche Überwachung benötigt, die Versorgung zu Hause ist gesichert.