Gesund sein – gesund bleiben
Dr. Hans-Peter Filz, Abteilungschefarzt Innere Medizin der Eleonoren-Klinik der Deutschen Rentenversicherung Hessen, hat Anregungen und Entscheidungshilfen für einen bewussten Lebensstil.

Der Artikel bietet hilfreiche Anregungen für einen bewussten Lebensstil und zeigt, wie man durch gezielte Vorsorge die eigene Gesundheit langfristig erhalten kann.
Herr Dr. Filz, Prävention vor Reha vor Rente heißt der Grundsatz der Deutschen Rentenversicherung. Und Prävention bedeutet, die Gesundheit von Menschen zu fördern und zu erhalten. Grundsätzlich wollen wir wahrscheinlich alle unsere Gesundheit gut erhalten. Wie kriegen wir das am besten hin?
Dr. Hans-Peter Filz: Ein Körper hat Grundbedürfnisse. Wir sind zwar einerseits hochintelligente Lebewesen, aber unser Körper ist der eines Säugetieres. Wir können nicht sagen: Ich bin intelligent, ich esse nicht. Denn dann würden wir verhungern. Das betrifft alle Körperfunktionen. Die Biologie wertet nicht. Es gibt hier kein Gut oder Böse. Es interessiert unseren Körper auch nicht, warum ich etwas tue oder nicht. Es gilt nur: Ich erfülle die Grundbedürfnisse oder nicht. Dabei gelten jedoch gewisse Regeln.
Die da wären?
Erstens: Viel hilft nicht viel, sondern das richtige Maß hilft viel. Zweitens: Nur Regelmäßigkeit hilft. Drittens: Physikalische Grundsätze gelten auch für Menschen. Diese Regeln gelten für alle körperlichen Funktionen, auch für Geist und Seele.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Nehmen wir die Haarpflege: Wenn ich mich nicht um die Haarpflege kümmere, werden meine Haare verfetten. Anschließend verfilzen sie und schlimmstenfalls ziehen Tiere ein. Es hilft auch nicht, die Haare 30-mal hintereinander zu waschen und zu glauben, für die nächsten 30 Tage bräuchte ich mich nicht mehr darum zu kümmern. Dann habe ich mich nur zunächst aufgrund von zu viel Haarpflege geschädigt und nach spätestens zwei Wochen sind die Haare verfettet und riechen schlecht, da die Regelmäßigkeit fehlt.
Wir haben es also selbst in der Hand.
Ja. Gesund zu sein und gesund zu bleiben, erfordert bewusste Entscheidungen und einen aktiven Lebensstil. Wenn ich mich entscheide, regelmäßig die Zähne zu putzen, dann entscheide ich mich für einen guten Mundgeruch und für gute Zähne. Wenn ich mich entscheide, die Zähne nicht zu putzen, nehme ich bewusst in Kauf, dass ich aus dem Mund rieche und schneller schlechte Zähne bekomme.
Warum passiert es dennoch und wider besseres Wissen, dass wir unsere Zähne auch mal nicht putzen?
Wir sind Menschen und Menschen sind nicht vollkommen. Wir leben mit unseren sozialen und wirtschaftlichen Zwängen. Tun Sie das, was Sie können – und was Sie nicht können, tun Sie es so gut, wie Sie es können. Kleine Veränderungen im Lebensstil sind nicht klein, wenn wir sie in den Alltag regelmäßig einbauen. Sie können große Verbesserungen hervorrufen.

„Viel hilft nicht viel, sondern das richtige Maß hilft viel.“
Dr. Hans-Peter Filz, Abteilungschefarzt Innere Medizin, Eleonoren-Klinik
Aber wo am besten anfangen? Da hätte ich jetzt gerne Tipps vom Präventionsexperten.
Unser Körper ist in nahezu jedem Bereich trainierbar, aber – ich wiederhole mich – nur Regelmäßigkeit hilft. Um beispielsweise unsere Beweglichkeit zu erhalten, benötigen wir eine regelmäßige Dehnung der Gelenke und Bänder. Dehnen Sie sich täglich routinemäßig für zwei Minuten durch. Wenn Sie die Beweglichkeit verbessern wollen, dann bis zur leichten Schmerzgrenze. Damit unser Körper biologisch gut funktioniert, benötigt er rund 150 Minuten sportliche Aktivität pro Woche im Ausdauerbereich, das heißt nicht erschöpfend. Das kann im Fitnessstudio sein. Oder Sie gehen spazieren, arbeiten etwas im Garten oder gehen einmal in der Woche schwimmen. Wichtig ist, dass es auch etwas Freude macht, sonst halten wir solche Dinge nicht durch. Wenn Sie die Möglichkeit haben, diese Dinge mit jemandem gemeinsam zu tun, ist das hilfreich. Denn: Zusammen sind wir stärker.
Was ist mit der geistigen Fitness?
Auch der Geist ist wie der Körper trainierbar. Trainieren Sie ihn nicht, wird er verkümmern. Schauen Sie zum Beispiel regelmäßig die Nachrichten oder lesen Sie ein Buch. Auch Kreuzworträtsel oder Kombinationsspiele wie Sudoku helfen.
Welche Rolle spielt der Schlaf?
Schlaf ist entscheidend für die Regeneration des Körpers und des Geistes. Ein Mangel an Schlaf kann zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen führen. Halten Sie, wenn möglich, einen regelmäßigen Schlafrhythmus ein, vermeiden Sie Koffein und elektronische Geräte vor dem Schlafengehen. Sorgen Sie für eine ruhige, dunkle und kühle Umgebung. Ich finde es wichtig, einige Entspannungstechniken zum Stressabbau zu beherrschen. Ideal ist natürlich die progressive Muskelentspannung, aber es geht auch einfacher: ein schönes Bad, ein kurzer Spaziergang, das Hören des Lieblingssongs.
Was kann ich sonst noch tun?
Auf eine vernünftige Ernährung achten mit regelmäßiger Gewichtskontrolle, Begleiterkrankungen vernünftig behandeln, auf Arbeitsschutz achten, einen vernünftigen Umgang mit Alltagsdrogen anstreben, Vorsorgeuntersuchungen und sinnvolle Impfungen durchführen lassen. Und ganz wichtig ist die persönliche Einstellung: Das Leben ist schön! Pflegen Sie sich aktiv, akzeptieren Sie Ihren Lebensweg und die Unabänderlichkeiten, die Sie nicht verändern können. Bleiben Sie glücklich und freuen Sie sich über Ihr und an Ihrem Leben.
Eleonoren-Klinik
Die Eleonoren-Klinik in Lindenfels-Winterkasten ist eine Rehabilitationsklinik der Deutschen Rentenversicherung Hessen für Diabetologie, Adipositas-Therapie, Innere Medizin und Gastroenterologie sowie Orthopädie. Außerdem bietet die Klinik das kostenfreie Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung RV Fit an.