Neuanfang für Fortgeschrittene
Leistungen zur Teilhabe der Deutschen Rentenversicherung Hessen helfen Menschen mit ganz verschiedenen Berufen zurück ins Arbeitsleben.

- Dieser Artikel zeigt, wie eine berufliche Rehabilitation neue Chancen eröffnen kann, wenn gesundheitliche Probleme den bisherigen Beruf unmöglich machen.
Morgens aufstehen, zur Arbeit fahren, nach Feierabend seinen Hobbys nachgehen, dazu noch mit Familie und Haushalt jonglieren – für die meisten ist das normaler Alltag. Doch was ist, wenn eine Erkrankung von einem Tag auf den anderen alles auf den Kopf stellt? Ob Bandscheibenvorfall oder Burnout: Gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Unfälle können dazu führen, dass Menschen ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können.
In solchen Fällen kann die Deutsche Rentenversicherung weiterhelfen. Sie ermöglicht Menschen mit gesundheitlichen Problemen einen beruflichen Neubeginn und finanziert Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation oder zur Berufsförderung. Diese Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) sollen die Erwerbsfähigkeit erhalten und neue Berufschancen eröffnen. Umgesetzt werden diese Leistungen etwa in Berufsbildungs- oder Berufsförderungswerken. So beispielsweise im Berufsbildungswerk Südhessen in Karben oder im Berufsförderungswerk Frankfurt am Main, wo sich Thomas Hild-Füllenbach von der Geschäftsführung der Deutschen Rentenversicherung Hessen jeweils im Vorstand engagiert. Auch im Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW) schreibt die berufliche Reha Geschichten, die Mut machen.

„Mir wurde klar: So kann es nicht weitergehen, ich brauche einen neuen Job.“
Rudolf Feix, Versicherter
Vom Maler zum Betreuer
Rudolf Feix war mit Leib und Seele Handwerker, drei Jahrzehnte lang, bis ihm eine Krankheitsdiagnose den Malerberuf unmöglich machte. „Mir wurde klar: So kann es leider nicht weitergehen, ich brauche einen neuen Job“, sagt Feix rückblickend.
Nach einem Beratungsgespräch bewilligte ihm die Deutsche Rentenversicherung Hessen eine berufliche Reha über neun Monate beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft. Das Bildungswerk mit seinen über 60 Standorten und rund 1.000 Mitarbeitenden in Hessen und Rheinland-Pfalz bietet Rehabilitierenden eine individuell angepasste Reha an, um sie wieder ins Arbeitsleben zu integrieren.
„Wir möchten den Menschen mit seinen Leiden und daraus oftmals resultierenden psychischen Problemen als Ganzes betreuen und uns nicht nur auf Vermittlungsbemühungen reduzieren. Gemeinsam erarbeiten wir neue Ideen und Wege und zeigen neue Chancen auf“, so Peter Bill, Lehrgangsleiter Berufliche Rehabilitation beim BWHW in Montabaur. So kam es, dass Rudolf Feix über eine berufliche Perspektive als Betreuungskraft in einer Senioreneinrichtung nachdachte. In einem Praktikum konnte er erste Erfahrungen in diesem Beruf sammeln. Feix war überrascht, wie gut er mit seiner empathischen Art bei den Menschen ankam und wie gut ihm die Arbeit im sozialen Umfeld gefiel.
Bei der Tagespflege Angermann in Hünfelden- Kirberg passten für Feix nun drei wichtige Komponenten für einen leidensgerechten Arbeitsplatz zusammen: Nähe zum Wohnort, gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und gegenseitige Sympathie. „Alles ist in bester Ordnung. Die Leute, Kolleginnen und Kollegen und die Chefin schätzen mich, und ich hätte es nicht besser treffen können“, sagt Feix.

„Nach gesundheitlichen Problemen und beruflicher Odyssee kann ich endlich eine leidensgerechte Arbeit beginnen.“
Gertrud Schott, Versicherte
Rückschlag auf der Zielgeraden
Auch der Versicherten Gertrud Schott haben die vielfältigen Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben die Rückkehr ins Berufsleben ermöglicht. „Nach langjährigem Leidensweg und Unterstützung durch die Deutsche Rentenversicherung Hessen und das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft wurde Gertrud Schott eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Vollzeit zugesagt“, erzählt BWHW-Lehrgangsleiter Bill erfreut. Trotz zahlreicher Rückschläge habe sie sich immer wieder auf die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und die Unterstützung durch die Mitarbeitenden der Bildungsträger verlassen können.
Knapp 30 Jahre lang hatte Schott als Frisörin gearbeitet, zuletzt als Meisterin ein eigenes Geschäft geführt, als sie durch Krankheit arbeitsunfähig wurde. Es folgten mehrere Operationen an der Schulter, an die sich Reha-Maßnahmen anschlossen. Eine Umschulung zur medizinischen Fachangestellten musste Schott wegen einer Krebserkrankung mehrfach unterbrechen und schließlich aufgeben. Nach einem Berufspraktischen Lehrgang für Rehabilitierende im BWHW in Montabaur bestand sie die Eignungsprüfung als Sozialbetreuerin und absolvierte die entsprechende Weiterbildung bei ComFair in Vallendar bei Koblenz. Doch ein Bandscheibenvorfall mit Operation und Anschlussheilbehandlung verschob den in Aussicht stehenden Berufsstart.
Vor Kurzem hat Gertrud Schott nun ihre Stelle als Sozialbetreuerin im Seniorenzentrum Wohnstadt in Limburg angetreten. Ihre Aufgabe ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner im Alltag zu begleiten, sie dabei zu unterstützen, weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, und deren Kontakt untereinander zu fördern: „Nach langen gesundheitlichen Problemen und beruflicher Odyssee kann ich endlich eine leidensgerechte Arbeit beginnen, auf die ich mich sehr freue. Die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung bereitet mir viel Freude, sie ist sehr abwechslungsreich und vielfältig, hier können meine Kreativität und weitere meiner Kompetenzen zum Einsatz kommen.“

„Gemeinsam erarbeiten wir neue Ideen und Wege und zeigen neue Chancen auf.“
Peter Bill, Lehrgangsleiter Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft
Weitere Informationen zur beruflichen Rehabilitation unter:
www.t1p.de/reha-beruf