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Mann komm(t) in Bewegung

Hilfe annehmen, dauerhaft aktiv werden und Stärke aus der Gruppe ziehen: All dies beeinflusst den langfristigen Erfolg einer Reha – auch in der Rehaklinik Sonnhalde im Schwarzwald.

Zwei ältere Männer machen im Freien Gymnastikübungen mit kleinen Bällen
Darum sollten Sie diesen Artikel lesen:

Sie erfahren, wie gezielte Bewegungsprogramme Männern helfen können, Gesundheit, Kraft und Beweglichkeit zu erhalten oder wiederzuerlangen.

Text: Imke Rosebrock
Reha
Baden-Württemberg
03/2025

Im Klinikgarten heißt es Platz nehmen auf großen Gymnastikbällen, im wippenden Sitz die Arme hoch in die Luft strecken und jetzt den kleinen Gummiball mit den Handflächen sanft zusammendrücken: Was sich leicht anhören mag, geht nach einer Weile ganz schön auf die Muskeln und fordert die Balance – genau die richtige Übung also für so manchen Patienten, der hier in der Rehaklinik Sonnhalde in Donaueschingen nach Linderung seiner orthopädischen Beschwerden sucht. Deren Leiden sind vielfältig, weiß der Orthopäde und leitende Oberarzt Dr. Uwe Naunapper. „Neben Verletzungen durch Unfälle oder sportliche Aktivitäten haben wir es zumeist mit chronischen Rückenschmerzen oder Verschleißerscheinungen wie Knie- und Hüftarthrosen zu tun – häufig ausgelöst durch schwere und anstrengende körperliche Arbeit.“ Mit dem Spezialangebot einer sogenannten medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation, kurz MBOR, nehmen die Therapeuten hier die individuelle Jobsituation der Betroffenen in den Blick, gehen gezielt auf spezifische Belastungen ein und stärken die berufliche Leistungsfähigkeit.

Dr. Constanze Schaal lächelt in die Kamera.

„Der Kontakt zu anderen Betroffenen bietet emotionale Unterstützung und wertvolles Erfahrungswissen.“

Dr. Constanze Schaal, Geschäftsführerin der RehaZentren Baden Württemberg

Wieder fit für den Job werden

„Durch die fortschreitende Digitalisierung“, sagt Naunapper, „nehmen bei Männern aber auch die typischen gesundheitlichen Probleme der Büroarbeit weiter zu.“ Unter therapeutischer Anleitung lernen daher die Rehabilitanden an einem rückengerechten Modell-Arbeitsplatz, wie sich mit kleinen bürotauglichen Lockerungsübungen und häufigen Haltungswechseln Belastungen reduzieren und Verspannungen vorbeugen lassen. 

Das Ziel einer medizinischen Reha sei selbstverständlich für alle Geschlechter dasselbe, betont der Mediziner: „Mit einer individuellen Betreuung, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Lebensumstände eingeht, wollen die Betroffenen ihre körperliche Leistungsfähigkeit so schnell wie möglich wiedererlangen, Schmerzen lindern und ihre Lebensqualität insgesamt verbessern.“ 

Der Weg zum Erfolg ist bisweilen lang und kräftezehrend, weiß der Mediziner: „Für die Patientinnen und Patienten sind eine klare Kommunikation und realistische Zielsetzungen sehr wichtig.“ Dazu gehöre auch, die eigene Situation umfassend wahrzunehmen und für Änderungen offen zu sein: „Unser qualitätsgeprüftes Angebot umfasst neben Sport- und Bewegungstherapie natürlich auch eine individuelle Ernährungs-, Gesundheits- und Sozialberatung sowie Ergotherapie und psychologische Betreuung“, sagt Naunapper.

Dr. Uwe Naunapper sitzend in seiner Praxis

Hilfe zur Selbsthilfe

Insbesondere bei komplexen Beschwerdebildern wie chronischen Schmerzerkrankungen oder wenn es darum geht, sich nach einer Amputation – deren Nachsorge in der Rehaklinik Sonnhalde ebenfalls angeboten wird – im neuen Leben zurechtzufinden, ergeben sich neben den medizinischen Themen auch eine Vielzahl emotionaler und sozialer Fragestellungen, die nicht nur im Rahmen des Reha-Aufenthalts angesprochen werden: „Wir arbeiten eng mit der Selbsthilfekontaktstelle unseres Landratsamts sowie regionalen Selbsthilfegruppen aus verschiedenen Bereichen wie Rheuma, Schlaganfall, Herz- oder auch Krebserkrankungen zusammen, um unseren Patienten den Zugang zu diesen wichtigen Angeboten systematisch anbieten zu können“, sagt Manuela Hahn, kaufmännische Leiterin und Selbsthilfebeauftragte in der Sonnhalde.

Das Engagement hat nicht nur in Donaueschingen Programm: „Die enge Kooperation mit Selbsthilfegruppen ist für uns ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Rehabilitationsmedizin“, sagt Dr. Constanze Schaal, Geschäftsführerin der RehaZentren der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg gGbmH, die neben der Klinik Sonnhalde noch acht weitere Einrichtungen im Südwesten betreibt. Der Kontakt mit anderen Betroffenen ermögliche es den Patientinnen und Patienten, über die medizinische Versorgung hinaus emotionale Unterstützung und wertvolles Erfahrungswissen zu erhalten. „Diese Verbindung stärkt nicht nur die individuelle Krankheitsbewältigung, sondern auch die Qualität unserer Arbeit im interdisziplinären Team“, betont Dr.Schaal. Die große Mehrheit ihrer Kliniken wurde inzwischen mit dem Qualitätssiegel „Selbsthilfefreundliche Rehaklinik“ ausgezeichnet.

Wer gesund leben und wieder mehr Lebensqualität erreichen will, müsse eben nicht nur körperlich in Bewegung kommen, sondern auch im Denken, zitiert Dr. Naunapper einen Grundsatz, den man sich im Reha-Programm der Klinik Sonnhalde zu Herzen nimmt.

Informationen

Links rund ums Thema:

1  rehazentren-bw.de
2  drv-bw.de/beruflichereha-fachberatung
3  Selbsthilfekontaktstellen Baden-Württemberg: sekis-bw.de

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